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Mit kleinem Schirm: Beatrice Kramm, Geschäftsführerin der Filmproduktionsgesellschaft Polyphon und ehrenamtliche Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Homeoffice.

© privat

Serie "Im Homeoffice": IHK-Präsidentin Kramm vermisst das Ideen-Ping-Pong

"Traumschiff"-Produzentin und Berlins IHK-Präsidentin Beatrice Kramm verrät, wie sie in Zeiten der Coronakrise zu Hause arbeitet.

Viele Arbeitnehmer richten sich wegen der Corona-Pandemie zu Hause ein Büro ein. Vorgesetzte gehen mit gutem Beispiel voran und zeigen, wie sie im Homeoffice arbeiten. Heute in Teil 3: Beatrice Kramm, die Geschäftsführerin der Filmproduktionsfirma Polyphon Film- und Fernseh GmbH und Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK).

Seit wann und wie oft arbeiten Sie im Homeoffice?
Seit fast zwei Wochen. Es gibt jeden Tag eine sehr kleine Notbesetzung im Büro. Ich bin jeden zweiten Tag vor Ort. Auch bei der IHK haben wir seit Mitte vergangener Woche weitgehend auf Homeoffice umgestellt. 

Die Kollegen können sich von zu Hause in unsere IHK-Hotline einloggen und Unternehmerfragen beantworten, unsere Angebote haben wir weitgehend auf Online-Verfahren umgestellt. Besprechungen finden als Video- oder Telefonkonferenzen statt.

Was sind ihre wichtigsten Geräte?
Der größte Teil meiner Arbeit findet am Telefon und am iPad statt. Am iPad kann ich Verträge, Konzepte und Drehbücher lesen und korrigieren. Ich kann Muster sehen und auch Filme abnehmen. 

Mit dem Telefon halte ich Kontakt zu meinen Kollegen, den Autoren, Auftraggebern und der Kammer.

Was fehlt Ihnen hier? Was vermissen Sie?
Ich vermisse den persönlichen Austausch. Kreative Arbeit lebt von Spontaneität, vom Ideen-Ping-Pong – das funktioniert in Telefonkonferenzen nicht so gut. 

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Ich vermisse die Gemeinsamkeit, die Unruhe und Lebendigkeit, die in einem Büro herrschen. Die Arbeitsatmosphäre vermisse ich auch – aber ich vermute, das ist eine Gewöhnungssache.

Worauf verzichten Sie gern?
Auf die Unterbrechungen, die mit der offenen Bürotür einhergehen.

Was lenkt Sie ab?
Der Sonnenschein, der dreckige Fensterscheiben sichtbar macht.

Im Außeneinsatz: Berlins ehrenamtliche IHK-Präsidentin Beatrice Kramm mit Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) im Januar 2017.
Im Außeneinsatz: Berlins ehrenamtliche IHK-Präsidentin Beatrice Kramm mit Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) im Januar 2017.

© Soeren Stache/dpa

Hand aufs Herz: Schaffen Sie im Homeoffice mehr, weniger oder etwa gleich viel Arbeit als im Büro?
Man „erledigt“ mehr, aber man schafft weniger Neues.

Was können andere Firmen und Institutionen von Ihrem Team lernen?

Jede Firma und jedes Team muss seine eigenen Wege finden, mit der Krise umzugehen. Nachdem wir uns Gedanken zu der Bewältigung der nächsten Wochen gemacht haben und schwierige Maßnahmen umgesetzt haben, ist es für uns jetzt wichtig, uns mit der Zeit nach der Krise zu beschäftigen. Wir hoffen, dass uns dann ein „Warmstart“ gelingt.

Ihr Wunsch für die nächsten Wochen?
Es wird eine Jahrhundertaufgabe, die Folgen der Epidemie zu bewältigen. Die Wirtschaft ist am Boden, das soziale Leben auf ein Minimum reduziert. Ich wünsche mir deshalb, dass nunmehr wirklich alle die geltenden Regelungen konsequent beachten. 

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Nur so können wir uns und die anderen schützen und uns Anblicke, wie wir sie aus den italienischen Krankenhäusern kennen, ersparen. Je konsequenter wir jetzt handeln, umso schneller können wir diese Krise überwinden. 

Und ich hoffe, dass zum Wohl der vielen Zehntausend betroffenen Berliner Unternehmen und ihren Mitarbeitern die Zusagen von Bund und Ländern auf schnelle, unbürokratische Hilfe möglichst schnell in echte finanzielle Unterstützung umgemünzt werden.

Lesen Sie hier Teil 1 und Teil 2 der Serie.

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