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SERIE WENDEKalender: 13. Juli 1989

Weniger Kampflärm der US-Armee, mehr Getöse um Springer

Die US-Armee will auf ihrem Übungsgelände „Park Range“ in Lichterfelde künftig weniger Lärm machen. Anwohner einigten sich mit dem US-Kommandant Raymond E. Haddock auf einen Maßnahmenkatalog. Zwischen 22 und 7 Uhr soll auf dem Schießstand nur noch mit „blinder“ Munition gefeuert werden. „Das hören sie nicht mehr“, versichert Haddock. Nachts würden auch keine Hubschrauber mehr über dem Gelände kreisen, auch der Kampflärm in der „Geisterstadt“ werde eingestellt. Die Sandbahn-Rallyestrecke wird geschlossen. Allerdings will Haddock auf die drei einwöchigen Manöver im Jahr auf keinen Fall verzichten.

Der Kreuzberger SPD-Abgeordnete Hajo Kohl will gegen den Springer-Verlag wegen „widerrechtlicher Landnahme“ vorgehen. Springer hatte das „Unterbaugebiet“ vor der Mauer, das zur DDR gehört, in der Breite seines Grundstücks mit einem Zaun abgesperrt. Niemand störte sich daran, auch nicht die DDR. Kohl ärgert sich nun aber, dass der „Bezirkswanderweg“ an der Mauer bei Springer abrupt ende. „Tausende von Spaziergängern“ stünden jedes Jahr vor den Verlagszäunen und müssten einen Umweg einlegen. Springer argumentiert mit Sicherheitsbedenken. An der Mauer könnten die West-Berliner Rettungskräfte im Notfall nicht zu Hilfe kommen. Die taz vermutet, Springer wolle sich nur besser gegen mögliche Proteste wappnen. Das Unterbaugebiet biete eine „hervorragende, weil polizeifreie Angriffsbasis auf das Verlagsgebäude“. loy

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