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SERIE WENDEKalender: 13. März 1989

Krenz will ein Onkel-Problem lösen und Momper mit der DDR verhandeln

JAHRE

MAUERFALL

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Politbüromitglied Egon Krenz will das „Onkel-Tanten-Problem“ in der DDR- Reiseverordnung lösen und schreibt einen Brief an den „Lieben Genossen Erich Honecker“. Darin schlägt er vor, Paragraf 4 der Verordnung zu ändern. Künftig sollen, wie bis 1988 informell gehandhabt, auch Ehegatten zu runden Geburtstagen der West-Verwandtschaft reisen dürfen.

Das bedeutet, dass Ehepaare gemeinsam die DDR verlassen können. Damit nicht ganze Familien im Westen bleiben, dringt Krenz darauf, minderjährige Kinder von der Regelung auszuschließen. Das soll so direkt nicht im Paragraf 4 stehen, aber „auf Anfrage“ mitgeteilt werden. Krenz warnt Honecker, dass mit 100 000 bis 200 000 zusätzlichen Reisen im Jahr zu rechnen sei. Honecker vermerkt handschriftlich: „Einverstanden.“

Walter Momper, künftiger Regierender West-Berlins, kündigt Verhandlungen mit der DDR an. Über welche Punkte, behält er noch für sich, aber man werde dabei „auf den Ergebnissen jahrelanger Gespräche der SPD mit der SED aufbauen“. Die Jusos können in Sachen Ost-Kontakte ebenfalls mitreden. Gerade ist eine Juso-Delegation zu Gast beim FDJ-Zentralrat in Ost-Berlin. Die Grünen von der AL verlangen, dass die Bundesregierung die DDR endlich anerkennt. loy

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