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SERIE WENDEKalender: 24. Oktober 1989

Egon Krenz wird zum Vorsitzenden des Staatsrates gewählt.

JAHRE

MAUERFALL

Die Volkskammer der DDR hat Egon Krenz zum Vorsitzenden des Staatsrates und Vorsitzenden des Verteidigungsrates gewählt. Damit vereinigt Krenz die gleiche Machtfülle in seiner Person wie Vorgänger Honecker. Allerdings knirschte es vernehmlich im Abstimmungsgetriebe. Es gab erstmals in der Geschichte Gegenstimmen. 26 Abgeordnete stimmten gegen den Wahlvorschlag, weitere 26 enthielten sich. Volkskammerpräsident Horst Sindermann war sichtlich irritiert. Mehrfach fragte er nach, wie viele Abgeordnete denn nun gegen Krenz gestimmt hätten. Seine Beisitzer forderte er auf: „Zähl mal mit hier“. Abends demonstrierten rund 12 000 Menschen gegen die Wahl von Krenz. Vor dem Staatsratsgebäude rufen sie: „Wir sind keine Fans von Egon Krenz.“

In West-Berlin wird weiter über den Umgang mit polnischen Handelstouristen diskutiert. Einige Schwarzmarkthändler würden Asylanträge stellen, um kostenlos im Aufnahmeheim des DRK in der Streitstraße unterzukommen. Das wird erst offenbar, wenn sie plötzlich in ihre Heimat verschwunden sind. Rund 60 bis 80 mal passiert das im Monat. Innensenator Erich Pätzold (SPD) möchte Asylanträge von Polen künftig pauschal als „unbeachtlich“ zurückweisen. loy

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