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SERIE WENDEKalender: 27. Februar 1989

DDR-Führung lässt Ausländer wählen – in West-Berlin ist das nicht in Sicht

20 JAHRE MAUERFALL

Die SED-Führung präsentiert sich weltoffen und demokratisch: In der DDR sollen Ausländer wählen dürfen. Das Politbüro will ein entsprechendes Gesetz in die Volkskammer einbringen, pünktlich zur Kommunalwahl im Mai. Bekanntlich gibt es nicht allzu viele Ausländer in der sozialistischen Republik, Weil ihre Stimmen genauso gut manipuliert werden können wie die der DDR-Bürger, ist es nur konsequent, diesen Schritt zu gehen. Überdies gibt sich die SED erneut einen reformerischen Anstrich, und weil das Volk hörbar murrt, ist alles recht, was nach mehr Bürgerrechten aussieht.

Im Westen wird noch diskutiert, ob Ausländer wählen dürfen. Die CDU ist dagegen. Man will zur Asyldebatte nicht noch ein zweites Thema anpacken, das die Überfremdungsängste schürt. Auf der Fasanenstraße ist gerade eine neue „Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber“ eröffnet worden. Die Wellblechbaracke für 240 Flüchtlinge hat zwei Millionen Mark gekostet. Die benachbarte Technische Universität ist wenig begeistert, weil unmittelbar neben der Baracke ihre neue Bibliothek entstehen soll, für etwa 120 Millionen Mark. loy

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