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SERIE WENDEKalender: 4. April 1989

Heftige Debatten über Reisefreiheit und mauernahe Stadtplanung

JAHRE

MAUERFALL

Erzählen Sie doch Ihre eigene Geschichte von damals! Lesebeispiele:

www.tagesspiegel.de/meinjahr89

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg hat auf ihrer Synode in Ost-Berlin über das Thema Reisefreiheit debattiert. Bischof Gottfried Forck schlägt der DDR-Führung eine goldene Brücke für West-Reisen vor: Es sollte doch möglich sein, dass sich Kirchengemeinden in Ost und West gegenseitig besuchen. Selbst bei totaler Reisefreiheit würden „nicht alle Bürger von ihrem Recht Gebrauch machen“ – schon deshalb, weil die Bundesrepublik als Reiseland zu teuer sei. Konsistorialpräsident Manfred Stolpe sagt, er sei auch für mehr Reisefreiheit, man dürfe den Menschen aber „keine falschen Hoffnungen“ machen. Stolpe dementiert, dass den Behörden zur Zeit 600 000 Ausreiseanträge vorlägen. Das sei wohl „eine Null zuviel.“

In West-Berlin überschlagen sich die Planungen zur mauernahen Stadtentwicklung. Um eine Nord-Süd-Fernstraße auf ewig zu verhindern, hat Tiergartens Baustadtrat Wolfgang Naujokat (SPD) vorgeschlagen, einer möglichen Trassenführung Wohnhäuser in den Weg zu stellen. Senatsdirigent Karl-Heinz Wuthe freut sich über soviel „Schlitzohrigkeit“ und weist darauf hin, dass eine Nord-Süd-Verbindung erst Sinn mache, „wenn die Mauer entfernt oder im Wege des Gebietsaustauschs zurückgesetzt werde“. loy

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