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SERIE WENDEKalender: 4. Februar 1989

Die West-Berliner geben sich pazifistisch und sind vom US-Militär genervt.

Seit dem Wahlsieg von SPD und der Alternativen Liste (den Berliner Vorgängern der Bündnisgrünen) mehren sich in Westteil der Stadt Stimmen, die militärische Anwesenheit der Alliierten auf ein „symbolisches Maß“ zu reduzieren. Eine Infas-Umfrage ergab, dass jeder zweite West-Berliner eine Truppenreduzierung befürworte.

Um dieser schädlichen Ausbreitung von Pazifismus zu begegnen, lädt der amerikanische Stadtkommandant, Generalmajor Haddock Journalisten von Presse und Fernsehen sowie 50 schießlärmgeschädigte Berliner zu einem Manöver ein – auf die „Park Range“ in Lichterfelde. Im Gefechtsgedröhn der US-Panzer erläutert Haddock seinen Gästen das „seit 44 Jahren erfolgreiche Prinzip der militärischen Abschreckung“. Die Bedrohung der Stadt habe in letzter Zeit durch eine Verstärkung von Truppen der Roten Armee und Nationaler Volksarmee rund um West-Berlin eher noch zugenommen. Die Westalliierten brächten es in der Stadt gerade mal auf eine Division, sagt Haddock.

Schlafstörungen durch nächtlichen Schießlärm in der Manöverwoche der „Berlin-Brigade“ sei ein geringes Opfer, das die Berliner für ihre Freiheit erbringen müssten. loy

Erzählen Sie doch Ihre eigene Geschichte von damals! Lesebeispiele: www.tagesspiegel.de/meinjahr89

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