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Am Montag hatte nur die Food- und Beauty-Abteilung auf, ab Dienstag öffnet auch das Kaufhaus des Westens auf ganzer Fläche.

© dpa

Shoppen auf ganzer Fläche in Berliner Kaufhäusern: KaDeWe öffnet ab Dienstag wieder komplett

Nach dem die Klage erfolgreich war, dürfen in Berlin Kunden im KaDeWe, bei Kaufhof und Karstadt wieder in allen Abteilungen shoppen. Trotzdem kämpft der Handel mit einem Umsatzeinbruch. 

Das Sprechen durch den Mundschutz fällt der älteren Dame sichtlich schwer. Während sie vor der langen Kuchen-Theke von „Lenotre“ in der Feinkostabteilung im Kaufhaus KaDeWe steht, erzählt sie, dass sie froh ist, dass ihr Stammkaufhaus am Dienstag wieder in Gänze aufmacht. Bislang durften seit der ersten Lockerung des Lockdowns nur „Beauty und Food“, wie es im Handel heißt, öffnen.

Denn die Verordnung des Landes besagt, dass in der Coronakrise Warenhäuser zwar öffnen dürfen, aber nur so lange die Verkaufsfläche 800 Quadratmeter nicht überschreitet.

Dagegen hatte sowohl die KaDeWe-Group geklagt als auch Investor René Benko: Er ist über seine Firma Signa Retail zu 49,9 Prozent am KaDeWe beteiligt, zudem gehören ihm die Karstadt- und Kaufhof-Filialen.

Beiden Eilanträgen gab das Verwaltungsgericht statt und entschied am 30. April, dass sowohl das KaDeWe als auch die Karstadt- und Kaufhof-Filialen in Berlin wieder auf ganzer Fläche öffnen dürfen. Bei Karstadt und Kaufhof konnten Kunden schon am Samstag wieder shoppen, im KaDeWe ist es Dienstag soweit.

Man wolle sich gründlich vorbereiten auf die Schutzmaßnahmen, erklärte ein Security-Mitarbeiter am Montag am Eingang.

Und so sah man auf dem Weg nach oben in die Feinkostabteilung die Beschäftigten in den anderen Etagen eifrig Ware auspacken, saugen und Regale bestücken. Von der Tauentzienstraße kommen die Besucher rein und auch raus, aber der Bereich ist abgekordelt, damit sie sich nicht in die Quere kommen. Am Eingang werden die Kunden gezählt – eine Person auf 20 Quadratmetern ist erlaubt.

Die Abstandsmarkierungen sind vorhanden, auch der Hand-Desinfektionsspender steht am Eingang.

Der Handel leidet an enormen Umsatzeinbrüchen

Bei Karstadt am Hermannplatz ist eine Kassiererin erleichtert, dass – ebenso wie in den anderen Warenhäusern – Acrylscheiben als Schutz im Kassenbereich angebracht sind, denn so müsse sie keinen Mundschutz tragen, „was auf Dauer total anstrengend ist“, sagt sie. Auch hier besagen die Markierungen am Boden, dass bitte Abstand gehalten wird.

Außerdem wurden vermehrt Preis-Scanner an den Wänden installiert, da weniger Verkaufspersonal präsent ist – die Kunden müssen nur den Strichcode der Ware darunter halten und erfahren, wie teuer das Produkt ist ohne nach einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter zu suchen.

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Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands, freut sich, dass die beiden Klagen erfolgreich waren und appelliert nun an die Politik, die 800-Quadratmeter-Beschränkung ganz zu kippen, so dass auch andere Kaufhäuser, etwa Möbel- oder Elektromärkte, wieder komplett öffnen dürfen. „Diese Unsinnigkeit die Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter zu beschränken aus Schutzgründen ist einfach nicht nachzuvollziehen“, sagt Busch-Petersen.

Doch so oder so, der Handel habe einen enormen Umsatzeinbruch zu verzeichnen. „Die Leute besorgen das, was sie brauchen, eher im Kiez. Momentan gibt es einfach kein Interesse Schuhe oder Textilien zu kaufen“, sagt er. Maximal 40 Prozent Umsatz machten die Kaufhäuser seit der Lockerung des Lockdowns. Besonders die Läden, die in den Top-City-Lagen sind, bekämen die Einbrüche zu spüren – vor allem, weil die Touristen fehlten.

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