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Shopping-Nacht: Kein Verkauf ohne Attraktionen

Die Absage der Langen Nacht des Shoppings kam kurzfristig, war aber keine Überraschung mehr, sagen die Händler. Die ausgedehnten Berliner Ladenöffnungszeiten machen die Einkaufsparty in der City-West überflüssig - wenn es kein neues Konzept gibt.

Die Absage kam kurzfristig, war aber keine Überraschung mehr: Am Wochenende hat der Veranstalter der „Langen Nacht des Shoppings“ Tommy Erbe, das vorläufige Ende der halbjährlichen Einkaufspartys in der City-West angekündigt. Denn immer weniger Geschäfte wollten für die Teilnahme zahlen. Zuletzt hatten sich im Frühjahr nur noch Karstadt am Kurfürstendamm, C & A,das Neue Kranzler-Eck, Niketown und Peek & Cloppenburg an den Kosten beteiligt. Die „größte und erfolgreichste Shoppingveranstaltung Deutschlands“ sei „abhängig von einer ausreichenden Anzahl an Unternehmen, die ein Partnerpaket zeichnen, sowie von einer umfangreichen Beteiligung der Anlieger“, schreibt Erbe auf der Internetseite seiner Firma Werbeteam Berlin.

Am kommenden Sonnabend hätten Läden rund um den Breitscheidplatz anlässlich der Umstellung der Uhren auf Winterzeit zum 19. Mal bis 24 Uhr öffnen und ein Unterhaltungsprogramm bieten sollen. Im Jahr 2000 war die Shoppingnacht aus Protest gegen das Ladenschlussgesetz entstanden. Der Niedergang begann mit Berlins Ladenöffnungsgesetz – seitdem dürfen alle Geschäfte ihre Kunden werktags rund um die Uhr bedienen und müssen keine Straßenfeste mehr feiern, um eine Ausnahmeerlaubnis zu erhalten.

Dadurch habe die Veranstaltung „ihre Funktion als machtvolle Demonstration gegen Überregulierung eingebüßt“, sagte am Sonntag der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen. Es gebe unterschiedliche Meinungen zum Veranstaltungskonzept, doch habe die Shoppingnacht nach einer „kreativen Pause“ durchaus „das Potenzial, wieder ein wichtiges Ereignis zu werden“ Veranstalter Erbe habe einen wichtigen Beitrag zur Abschaffung des Ladenschlusses geleistet, dies sei sein „bleibendes Verdienst“.

Bereits im Frühjahr 2008 wäre die Veranstaltung, die je etwa eine halbe Million Besucher anlockte, beinahe ausgefallen. Erbe beklagte schon damals die „Trittbrettfahrerei“ vieler Anlieger, die bis Mitternacht öffneten, ohne zahlender Partner zu sein. Das KaDeWe zum Beispiel war abgesprungen und hatte das mangelnde Niveau des mehrtägigen Jahrmarkts kritisiert, der zum Programm gehörte. Ursprünglich war dieser aus rechtlichen Gründen nötig, später hielt Erbe wegen der Zusatzeinnahmen daran fest.

Die AG City will die Spätverkaufspartys auch ohne den bisherigen Organisator fortsetzen, müsste wegen dessen Namensrechten aber eine andere Bezeichnung wählen. Aus Sicht des Handelsverbands müssen die Läden Attraktionen bieten, wenn sie Kunden nachts anlocken wollen: „Ohne Rahmenprogramm funktioniert es nicht“, sagt Busch-Petersen.

Das KaDeWe öffnet am Sonnabend übrigens wieder bis 23 Uhr, eine Woche später folgt eine abendliche Halloween-Party in der Feinschmeckeretage. Ob auch andere Läden in der City-West auf eigene Faust länger verkaufen wollen, ist noch unklar.Cay Dobberke

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