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Sicherheit: BVG erwägt Taschenkontrollen

Nach den neuen Anschlägen in London wollen die Berliner Verkehrsbetriebe weitere Möglichkeiten prüfen, die Sicherheit zu erhöhen. Vorstellbar seien stichprobenweise Taschenkontrollen nach New Yorker Vorbild.

Berlin (22.07.2005, 16:20 Uhr) - «Wir waren sowieso schon in erhöhter Alarmbereitschaft», sagte BVG-Sprecher Klaus Wazlak am Freitag mit Blick auf die ersten Anschläge vom 7. Juli, bei denen in den Londoner U-Bahnen und einem Bus mehr als 50 Menschen starben. Ob künftig wie in New York stichprobenartig Taschen kontrolliert werden, sei aber noch offen. Dazu setze sich die BVG mit der Polizei in Verbindung, die dann diese Möglichkeit prüfe. Die BVG selbst dürfe Taschen nicht kontrollieren.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) beklagte indes erhebliche Sicherheitsmängel in der Stadt wie auch in Deutschland insgesamt. «Wir können unter den derzeitigen Gegebenheiten einem Terrorakt von Londoner Ausmaßen nicht begegnen», erklärte der GdP-Landesvorsitzende Eberhard Schönberg. Dies sei auch eine Folge der Einsparungen. Die Sicherheitsbehörden in Berlin seien nur noch eingeschränkt einsatzfähig. Infolge der Sparpolitik könne die Feuerwehr gerade noch den täglichen Dienstbetrieb aufrechterhalten. Auch die Polizei habe keine Reserven mehr. Gravierende Lücken gebe es auch beim Objektschutz, wo dringend 300 zusätzliche Mitarbeiter benötigt würden.

Bei der BVG gilt seit dem 7. Juli die Alarmstufe zwei: Fahrgäste und Personal sind zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Wer Verdächtiges beobachtet, sollte laut Wazlak das BVG-Personal oder die Polizei informieren. Dies sei beispielsweise in der U-Bahn über Handy oder die Informations- und Notrufsäulen möglich. Das Motto sei: «Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.» Bei der BVG gibt es insgesamt vier Alarmstufen.

In den vergangenen Tagen war in Berlin mehrfach Alarm wegen verdächtiger Gepäckstücke ausgelöst worden. Deren Inhalt hatte sich aber jedes Mal als harmlos herausgestellt. Am Donnerstag hatte ein Polizeiroboter einen verdächtigen Koffer mit einem Wasserhochdruckgewehr gesprengt. Das herrenlos vor einem Hotel im Steglitzer Kreisel stehende Gepäckstück war leer. Zuvor waren die umliegenden Straßen gesperrt worden, wovon auch 10 BVG-Buslinien betroffen waren. Auch der U-Bahnverkehr wurde behindert. In London war es am selben Tag zu mehreren Explosionen gekommen, die zwar glimpflich verliefen, aber die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzten. (tso)

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