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Videoüberwachung in den U-Bahnhöfen der BVG hilft der Polizei bei der Verfolgung von Straftätern.

© Arno Burgi dpa/lbn

Sicherheit im Berliner ÖPNV: BVG meldet mehr Gewalt im Nahverkehr

Seit Jahren steigt die Zahl der gemeldeten Gewalttaten in Bussen und Bahnen der BVG auf nunmehr 3310 Fälle. Die Gesamtzahl von Straftaten im Nahverkehr ist laut Polizei jedoch rückläufig.

Die Zahl der registrierten Gewalttaten in Bahnen und Bussen der BVG ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Gleichzeitig hat die Polizei weniger Videomaterial zum Ermitteln angefordert. Insgesamt gab es 3310 gemeldete Gewaltdelikte, teilte die Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Joschka Langenbrinck mit. Ein Jahr zuvor waren es 249 Fälle weniger. Seit 2013 ist die Zahl stets gestiegen; damals lag man bei 2868 angezeigten Delikten.

Insgesamt 5377 Mal fordert die Polizei Aufnahmen der Kameras an, die die BVG in den Fahrzeugen und auf Bahnhöfen angebracht hat. Ein Jahr zuvor gab es noch 6087 Anforderungen. Und während 2016 insgesamt 1924 Tatverdächtige ermittelt werden konnten, waren es im vergangenen Jahr nur noch 1866. 686 seien nach dem Auswerten der Aufnahmen erfasst worden.

Weniger Taschendiebstähle

Insgesamt sei die Zahl der Straftaten im Nahverkehr rückläufig, erklärte die Polizei. Abgenommen hat nach Tagesspiegel-Informationen vor allem die Zahl der Taschendiebstähle. Die Zahlen der Taten und Videoanforderungen seien nicht vergleichbar. So könne es bei einer Tat mehrere Anzeigen, aber nur eine Auswertung der Aufnahmen geben.

Gewalttaten gegen Mitarbeiter sind nach Angaben von BVG-Sprecherin Petra Reetz auch zurückgegangen: von 555 auf 544. Allerdings habe die Brutalität zugenommen. 71 Mitarbeiter seien nach Attacken länger als drei Tage krankgeschrieben gewesen, 2016 waren es 67. Angaben zu Übergriffen auf Fahrgäste gibt es noch nicht.

Als Straftat gewertet wird auch das Schwarzfahren. Bei mehr als 14 Millionen Kontrollen wurden im vergangenen Jahr bei der BVG und der S-Bahn zusammen rund 542 000 Nutzer ohne gültiges Ticket erwischt. Das waren knapp vier Prozent. Dies teilte die Justizverwaltung auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg mit.

BVG will häufiger Tickets kontrollieren

Nur etwa die Hälfte davon zahlt dann auch das „erhöhte Beförderungsentgelt“ von 60 Euro. Werden Schwarzfahrer innerhalb von zwei Jahren mehr als drei Mal erwischt, erstatten die Verkehrsbetriebe in der Regel Anzeige. Die BVG machte im vergangenen Jahr diesen Schritt 10 397 Mal, 2016 gab es noch 11 432 Strafanträge. Bei der S-Bahn stieg die Zahl um 799 auf 34 981. Die – kleinere – S-Bahn kontrollierte allerdings auch fast doppelt so oft wie die BVG, die jetzt aber nachlegen will.

Wer nicht zahlt, kann zu einer Ersatzfreiheitsstrafe verurteilt werden. Rund hundert Menschen sitzen wegen solcher Strafen insgesamt durchschnittlich ein – mit Haftkosten in Höhe von täglich rund 15 000 Euro.

Schlüsselburg fordert, Schwarzfahren zu einer Ordnungswidrigkeit zu erklären und den Nahverkehr mittelfristig durch eine Abgabe aller Berliner zu finanzieren. Im Bundesrat diskutiert man dies. Berechne man die Quote auf die Zahl der Fahrgäste insgesamt, sei der Anteil der Schwarzfahrer mit 0,024 Prozent verschwindend gering. Durch die Anzeigen entstünden aber erhebliche Kosten. Die Verkehrsbetriebe wollen bei der bisherigen Praxis bleiben.

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