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Berlin: Sicherheitsmaßnahmen: Interview: "Mehr Polizei kann mehr Angst erzeugen"

Seit den Schlägen der USA gegen Afghanistan patrouillieren besonders viele Polizisten durch Berlin. Fühlen wir uns dadurch sicherer oder eher bedroht?

Seit den Schlägen der USA gegen Afghanistan patrouillieren besonders viele Polizisten durch Berlin. Fühlen wir uns dadurch sicherer oder eher bedroht? Ingo Bach sprach mit dem Psychologen Werner Greve. Werner Greve (42) leitet in Hannover das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen. Er forscht zur subjektiven Sicherheit.

Welche Wirkungen hat solche massive Polizeipräsenz auf unser Sicherheitsgefühl?

Da laufen zwei gegenläufige Prozesse ab. Bei den Personen, die zuvor eher weniger Angst hatten, kann die Polizeipräsenz das genaue Gegenteil bewirken: mehr Furcht. Denn erst durch die Beamten spüren die Menschen, da ist irgendetwas, vor dem ich Angst haben sollte. Dagegen kann dies auf die Personen, die schon vorher unter großer Angst litten, eher beruhigend wirken, nach dem Motto, die Polizei ist da, um mich zu schützen.

Wovon hängt das Sicherheitsgefühl ab?

Es wird davon beeinflusst, ob man sich selbst zur Zielgruppe der Bedrohung zählt. Zum Beispiel kann es eine Rolle spielen, ob man in der Stadt wohnt und in einem Hochhaus arbeitet oder auf dem Land lebt.

Welchen Rat geben sie den Sicherheitsbehörden, um das Bedrohungsgefühl möglichst gering zu halten?

Die Sicherheitskräfte sollen das tun, was sie für nötig erachten. Wichtig ist die Außendarstellung. Man muss den Menschen erklären, warum so viele Polizisten zusammengezogen werden und warum das dem Schutz der Bevölkerung dient.

Welche Rolle spielen die Medien bei der Erzeugung von Angstgefühlen?

Die Medien tragen hier eine besondere Verantwortung. Die Menschen werden seit Tagen mit den Bildern und den Schlagzeilen aus den USA und Afghanistan konfrontiert, entsprechend geschärft ist die Wahrnehmung. Man registriert zum Beispiel plötzlich Flugzeuge am Himmel - mit einem unguten Gefühl. Doch so eine besondere Aufmerksamnkeit hält sich glücklicherweise nicht lange, sondern nur, bis eine neues Problem die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das wird auch diesmal - so außergewöhnlich die Situation auch ist - wieder passieren.

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