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Berlin: SiedlungHüttenweg: Mieter über Verkauf beunruhigt

Sie hatten Plakate mit der Aufschrift „Wir wählen Volksvertreter, keine Kapitalanbeter“ und „140 alte Bäume geopfert für Renditeträume“ dabei und riefen ihren Protest in den Sitzungssaal. Mieter der Hüttenwegsiedlung haben gestern im Stadtplanungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf auf ihre Sorge über die Zukunft der ehemaligen Alliiertensiedlung in Dahlem aufmerksam gemacht.

Sie hatten Plakate mit der Aufschrift „Wir wählen Volksvertreter, keine Kapitalanbeter“ und „140 alte Bäume geopfert für Renditeträume“ dabei und riefen ihren Protest in den Sitzungssaal. Mieter der Hüttenwegsiedlung haben gestern im Stadtplanungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf auf ihre Sorge über die Zukunft der ehemaligen Alliiertensiedlung in Dahlem aufmerksam gemacht. Gestern hatte der Bund die Hüttenwegsiedlung in Dahlem an den privaten Investor Apellas Property Management GmbH verkauft. Die Mieter befürchten jetzt, dass durch die von Apellas geplanten Sanierungen die Mieten so stark steigen, dass viele es sich nicht mehr leisten können, dort zu wohnen. Die soziale Durchmischung der Siedlung ginge dann verloren.

Der Investor Apellas will 150 Millionen Euro in der ehemaligen Alliiertensiedlung zwischen der Argentinischen Allee und der Clayallee investieren. Zwischen den bestehenden 50 Häusern soll eine Reihe von Stadtvillen entstehen. Außerdem werden an einigen der 1096 Wohnungen Balkone angebaut, die Häuser mit Fahrstühlen und Wärmedämmung ausgestattet. Einige Häuser bekommen ein weiteres Stockwerk. Für die Baumaßnahmen sollen rund 140 Bäume gefällt werden, Apellas verspricht aber, das durch Aufforstung 97 Prozent des Baumbestandes erhalten bleiben soll. Apellas will anschließend einen Teil der Immobilien als Eigentumswohnung verkaufen.

Doch in der Bezirksverordnetenversammlung waren sich gestern alle Fraktionen über die Pläne Apellas einig. Norbert Kopp (CDU) will das Projekt unterstützen, Claudia Pirch-Masloch (Grüne) ist mit dem Konzept an sich einverstanden, und Baustadtrat Uwe Stäglin (SPD) machte darauf aufmerksam, dass es im Interesse des Bezirks sei, wenn sich eine Siedlung weiterentwickle.

Für die Mieter, die sich seit Wochen für ihre Siedlung engagieren und dem Baustadtrat gestern 207 Unterschriften überreichten, ist das nicht genug, viele fürchten, dass sie bald ausziehen werden. Zum Beispiel Heike Eberhardt, die mit ihren zwei Kindern in einer 3-Zimmer-Wohnung mit etwa 80 Quadratmetern wohnt und im Moment 709 Euro Miete zahlt. Nach der Sanierung könnte diese auf bis zu 1000 Euro steigen, eine Mieterhöhung, die der Berliner Mieterverein als realistisch einschätzt.

Apellas will den finanzschwachen Mietern helfen. Die Sanierung werde mit den Parteien abgesprochen, auch die Mieterhöhung. „Bei Härtefällen wird es individuelle Vereinbarungen geben“, sagt Geschäftsführer Ulrich Weber. Doch der Name der Siedlung wird daran glauben müssen. Den neuen Namen verrät Apellas noch nicht, nur das Motto: „Wohnen im Park“.

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