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Alles dreht sich um die Else. Von 2011 an dürfen Radler auf einer neu angelegten Spur auch links herum um den Großen Stern fahren. Das spart ihnen bis zu drei Ampeln.

© dpa

Siegessäule: Volle Pedalkraft voraus - in beide Richtungen

Der BUND sieht große Fortschritte bei der Fahrradplanung. Die Siegessäule kann man bald in beide Richtungen umradeln.

Wenn das keine gute Nachricht ist: Fünf Jahre nach der Premiere musste der Umweltverband BUND jetzt seinen Fahrradstadtplan aktualisieren, weil die Wirklichkeit inzwischen viel besser aussieht als sie sich in der alten Ausgabe darstellte. Der Verein nahm die gestrige Präsentation der Neuauflage zum Anlass für eine Bilanz der Berliner Radverkehrspolitik.

Großes Lob gab es für Steglitz-Zehlendorf. Der Südwestbezirk hat nicht nur ein Beratungsgremium namens Fahr-Rat etabliert, sondern stimmt auch seine Planung konsequent mit dieser Runde ab, in der zumeist Bezirksamt, Radlerclub ADFC, der BUND sowie teilweise Vertreter von BVG und Senat sitzen. Diese Zusammenarbeit vermeidet Fehlplanungen und beschleunigt die Umsetzung.

Fahr-Räte gibt es bisher in sechs Bezirken, darunter auch im aus BUND-Sicht ebenfalls vorbildlichen Charlottenburg- Wilmersdorf. Dort werde zurzeit ein von den Bezirksverordneten beschlossenes Radroutennetz realisiert – durch Beschilderung und Feinarbeit an Einbahnstraßen und Kreuzungen. Schwerer tut sich nach Auskunft von BUND-Verkehrsreferent Martin Schlegel der Bezirk Tempelhof- Schöneberg, die Bedingungen für Radler zu verbessern, wie es etwa durch die Freigabe von Wegen in Parks möglich wäre. Auch beim ADFC gilt der Bezirk als Problem. Tiefbaustadtrat Oliver Schworck (SPD) betont jedoch, dass es nicht am guten Willen fehle, sondern am Personal.

Unzufrieden sind die Fahrradfreunde auch mit der Verkehrslenkung Berlin (VLB), die zur Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gehört, aber „teilweise selbst für die Baustadträte nicht erreichbar ist“, wie Schlegel sagte. Das Resultat seien Fehlplanungen wie die am Tempelhofer Hafen, wo die neu markierte Fahrradspur auf dem Tempelhofer Damm geradewegs in die Autoparkplätze führt. Außerdem seien – entgegen einer Senatszusage von 2003 – noch immer kaum Busspuren für Radler freigegeben worden.

Dagegen erhalten mehrere für Radler höchst unangenehme Einkaufsstraßen zurzeit oder demnächst Fahrradspuren: Schlossstraße, Müllerstraße, Reichsstraße und Karl-Marx- Straße. Allerdings müsse das allgegenwärtige Problem zugeparkter Fahrradstreifen dringend angepackt werden, etwa durch mehr Platz für Lieferwagen und verstärkte Kontrollen.

Passend zur BUND-Bilanz wurde eine weitere Verbesserung bekannt: Von 2011 an darf der Große Stern per Rad in beiden Richtungen umkreist werden. Dazu wird laut Stadtentwicklungsverwaltung eine zweite Radspur auf den Gehwegen angelegt. Schon jetzt nehmen viele Radler den kurzen Weg, der mehrere Ampeln spart. Aber dabei gefährden sie als Geisterfahrer sowohl entgegenkommende Radler als auch Fußgänger. Auch der Unfallschwerpunkt am Kottbusser Tor soll vom Sommer an bis zum nächsten Jahr umgebaut werden.

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