zum Hauptinhalt
Jetzt können sie wieder lachen. Siemens-Chef Kaeser (Mitte) hatte Anfang Dezember die BER-Verantwortlichen Mehdorn und Wowereit noch mit seiner Äußerung zum Flughafen verärgert.

© Günter Wicker/Flughafen Berlin Brandenburg GmbH/promo

Siemens-Chef besucht Flughafen: Rauchzeichen am BER

Für den BER-Probetrieb gibt es bislang keine Genehmigung. Das sagte der Regierende Bürgermeister am Donnerstag. Zuvor hatte er sich noch mit dem Siemens-Chef getroffen. Dieser hatte vor kurzem Ärger mit Äußerungen zum Eröffnungstermin verursacht.

Die Verlautbarung nach dem Besuch von Siemenschef Joe Kaeser auf der Flughafenbaustelle liest sich wie ein diplomatisches Kommuniqué: Anerkennung für Siemens von den BER-Verantwortlichen und vage Zusage des Weltunternehmens aus München für das Engagement in Schönefeld: "Wichtige Partner" hätten da in "konstruktiver Atmosphäre" den "aktuellen Stand" erörtert. Auf "erforderliche Vorarbeiten Dritter" wolle Siemens seinen Beitrag "so schnell wie möglich erbringen". Selbstverständlich stehen "Sicherheit und Zuverlässigkeit immer im Vordergrund". Und am Ende gab's dann noch ein Gruppenbild mit Regierendem, dessen geöffneter Hemdkragen wohl eine entspannte Atmosphäre des Dreiertreffens verdeutlichen sollte.

So offen wie Wowereits Kragen blieben allerdings auch Terminfragen. Mehdorn will bis Jahresende die Bauarbeiten weitgehend fertigstellen. Bis dahin müsste dann wohl auch die komplexe Entrauchungsanlage für das Hauptterminal zur Verfügung stehen, die Siemens federführend baut. Die Mängel an der Anlage hatten dazu geführt, dass der Flughafen in Schönefeld nicht wie geplant im Oktober 2011 an den Start gehen konnte. "Auf Basis erforderlicher Vorarbeiten Dritter wollen wir unseren Beitrag so schnell wie möglich erbringen", sagte Kaeser. Nach letzten Berichten an den BER-Aufsichtsrat waren im Terminal, wo die Brandschutzanlage bisher nicht funktioniert und die Kabel erneuert werden müssen, erst drei bis vier Prozent der noch zu erledigenden Arbeiten geschafft.

Voraussichtlich „im März oder danach“ will sich der BER-Aufsichtsrat mit dem geplanten Probebetrieb auseinandersetzen, den Mehdorn für Juli angekündigt hatte. Das sagte Wowereit nach dem Treffen am Donnerstag im Berliner Abgeordnetenhaus. Bislang liegt seinen Worten zufolge noch keine Genehmigung vom zuständigen Bauordnungsamt im Kreis Dahme-Spreewald vor. Geplant ist, dass die Fluggesellschaft Germania ab 1. Juli vorerst bis zu zehn Flüge täglich vom BER-Nordpier unternimmt, um die Anlage zu testen.

Vor kaum vier Wochen gab es Aufregung, weil der Siemenschef gesagt hatte, es reiche, wenn der neue Flughafen „in fünf bis zehn Jahren eröffnet wird“. Nicht nur der Senat reagierte verärgert. Mehdorn schrieb einen Brief an Kaeser: „Ich missbillige Ihr Verhalten außerordentlich“, hieß es darin. Die Sache sei doch schon längst ausgeräumt, sagte der BER-Chef dann am Vorabend des Dreier-Treffens einer Veranstaltung in der Berliner Beuth-Hochschule.

"Das BER-Kerngeschäft läuft perfekt"

Bei dem Gespräch in der Beuth-Hochschule für Technik in Wedding, zu dem der „Spiegel“ geladen hatte, stellte Mehdorn klar, dass das Kerngeschäft der Flughafengesellschaft „perfekt“ laufe. Nur beim Ausbau des BER hapere es. Dies sei ärgerlich, sagt Mehdorn gleich mehrfach; aber gut gelaunt. Schließlich habe man die Probleme im Griff. Nur 5000 Mängel müsse man noch beseitigen. Einen Termin für die Eröffnung nennt er aber weiterhin nicht; deutet jedoch an, dass er damit für das Jahr 2015 rechnet.

Wer Schuld an dem Debakel habe, interessiere ihn jetzt nicht. Die Politiker? Nicht unbedingt. Und dass der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit wieder Vorsitzender des Aufsichtsrats ist, sei gut. Für die Kontinuität im Gremium. Vielleicht die Architekten aus dem Büro Meinhard von Gerkans (gmp)? Gerkan sei einer der besten Architekten der Welt, antwortet Mehdorn. Das bedeute aber nicht, dass Gerkan mit Geld und Terminen umgehen könne. „Mein Portemonnaie würde ich ihn aber nicht tragen lassen.“

Eine Ursache für die Pannen sei sicher gewesen, dass der Flughafen in eigener Regie gebaut hat. Für Mehdorn heute „ein Schlag zu mutig.“

Und dann zur Klage von Air Berlin gegen die Flughafengesellschaft, die Mehdorn damals als Chef der Fluglinie eingefädelt hat. Ja, „das ist der Fall, wo ich immer gewinne“, lacht er. Da er auf beiden Seiten beteiligt war, halte er jetzt dazu aber „gleich zwei Mal die Klappe.“

Und die Zukunft? Sieht gut aus. 35 Millionen Passagiere werde es 2025 geben, prophezeit Mehdorn. Der BER ist derzeit für 27 Millionen ausgelegt. „Wir kommen damit zurecht.“ Das Wie will er erst mit dem Aufsichtsrat besprechen. Jetzt gelte nur: „Wir machen fertig.“ Beifall.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false