zum Hauptinhalt

Berlin: Siemens verkauft seine Wohnungen in Berlin

Der Siemens-Konzern trennt sich von seinem Wohnungsbestand in Berlin. Die insgesamt rund 2300 firmeneigenen Mietwohnungen in Siemensstadt und Haselhorst stehen zum Verkauf, teilte das Unternehmen gestern mit.

Der Siemens-Konzern trennt sich von seinem Wohnungsbestand in Berlin. Die insgesamt rund 2300 firmeneigenen Mietwohnungen in Siemensstadt und Haselhorst stehen zum Verkauf, teilte das Unternehmen gestern mit. Für die Bewohner, die zum Teil geschockt auf ein entsprechendes Rundschreiben reagierten, werde sich aber nichts ändern, betonte Firmensprecher Harald Prokosch.

Die Wohnhäuser waren überwiegend in den zwanziger und dreißiger Jahren für die Familien der Werksangehörigen errichtet worden. Ausschlaggebend für den Verkauf sei nun die Tatsache, dass für die Wohnungen nicht mehr genügend Interessenten aus dem Mitarbeiterkreis gefunden werden, erklärte Siemens in einer Stellungnahme. Über den tatsächlichen Anteil der Fremdmieter gibt es nach Angaben des Sprechers allerdings keine Erhebungen.

In einer Erklärung verweist Siemens auf die Entspannung des Berliner Wohnungsmarktes nach dem Mauerfall. Während in der Stadt viele Wohnungen leerstehen, dauert die Abwanderung ins Umland ungebrochen an, so das Unternehmen. Ein Trend, der sich nach Einschätzung der Siemens-Wohnungsbaugesellschaft in absehbarer Zeit auch nicht ändern wird.

Bei den Immobilien handelt es sich überwiegend um Altbauten im mittleren Niveau des Mietspiegels. Dazu kommt ein geringer Teil später im sozialen Wohnungsbau errichteter Gebäude. Die Erhaltung der Wohnungen und die Sicherheit für die Mieter seien gewährleistet. Um einen reibungslosen Übergang der Mietverhältnisse sicherzustellen, sollen die Wohnungen en bloc verkauft werden. Es gebe mehrere Interessenten, sagte Prokosch. Die Siemens Wohnungsgesellschaft werde für Berlin aufgelöst, die elf Mitarbeiter sollen durch den Käufer übernommen werden.

Für Axel Hedergott (SPD) kommt der Siemens-Schritt nicht überraschend. Er spreche nicht für eine Fortsetzung des Konzern-Engagements in Siemensstadt, sagte der für das Wohnungswesen zuständige Spandauer Stadtrat. Die mangelnde Nachfrage aus Mitarbeiterkreisen sei angesichts des Stellenabbaus nicht verwunderlich. Da Verkauf nicht Miete breche, seien die Bewohner vorerst durch gesetzliche Bestimmungen abgesichert. Abzuwarten sei, an wen verkauft werde und was der neue Besitzer mit den Gebäuden vor habe.

Rainer W. During

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false