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Die meisten Anzeigen gab es, weil Menschen auf Gehwegen fuhren.

© Thomas Kienzle/ afp

Sind meistens selbst an Unfällen schuld: Bisher 3340 Anzeigen gegen E-Scooter-Fahrer in Berlin

Die Befürchtungen vieler schlimmer Unfälle mit E-Rollern in Berlin sind nicht eingetreten. Offenbar kennen viele Fahrer aber die Regeln zur Nutzung nicht.

Die großen Erwartungen einer Verkehrswende durch die neuen E-Tretroller sind bislang nicht erfüllt worden. Allerdings sind auch die großen Befürchtungen sehr vieler Verletzter oder gar Toter durch Unfälle nicht eingetreten. 354 Unfälle mit den sogenannten E-Scootern zählte die Berliner Polizei zwischen dem 15. Juni 2019, als die Roller vor einem Jahr erlaubt wurden, und dem 31. März dieses Jahres.

Ein E-Rollerfahrer starb. 38 Menschen wurden durch die Unfälle schwer verletzt. Zudem gab es 182 Leichtverletzte. Nach einer Statistik bis zum Ende des vergangenen Jahres waren bei knapp 90 Prozent dieser Unfälle laut Polizei die Fahrer der E-Roller schuld.

Bis zum 31. März wurden 3340 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr verteilt. Am häufigsten wurden Fahrer erwischt, die auf Gehwegen oder sonstigen verbotenen Bereichen fuhren (1057 Fälle).

Dann verhängten Polizei und Ordnungsämter 902 Bußgelder wegen des falschen Abstellens von Rollern. Es gab 280 Anzeigen wegen betrunkenen Fahrens und 277 Anzeigen wegen des Fahrens über eine rote Ampel. Außerdem ging es in 58 Fällen um Handynutzung sowie um 766 sonstige Delikte, wie dem Fahren zu zweit oder in einer Fußgängerzone.

Regeln für die Nutzung der Roller sind offenbar häufig nicht bekannt

Offenbar wissen viele Menschen noch nicht, dass die E-Tretroller im Straßenverkehr nicht als spaßige Spielzeuge, sondern als Motorfahrzeuge gelten. Die Polizei stellte fest, Unfälle und Verstöße würden erkennen lassen, dass die Verkehrsregeln für E-Scooter häufig nicht bekannt seien. Das gelte besonders für das Fahren auf dem Bürgersteig, zu zweit und unter Alkoholeinfluss. Und auch für das Abstellen und Parken der gemieteten Fahrzeuge.

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Unfälle ohne Beteiligung von Autos oder anderen Verkehrsteilnehmern zeigten zudem, „dass die Handhabung beim Fahren im öffentlichen Straßenverkehr oft unterschätzt wird“. Mit anderen Worten: Das Fahren auf den wackligen Gefährten ist schwieriger und gefährlicher als sich das manche Menschen vorstellen. Die Polizei betonte daher, man werde die E-Rollerfahrer weiterhin im Auge haben.

Rainer Paetsch von der Verkehrsüberwachung der Berliner Polizei sagte kürzlich dem Radiosender 105'5 Spreeradio, trotz der Unfälle und Verstöße seien die Roller insgesamt „ein Verkehrsmittel, für das relativ wenig polizeiliche Aufmerksamkeit nötig ist“. Das hängt vermutlich mit der relativ geringen Zahl von einigen tausend Rollern im Vergleich zu Millionen Autos und Fahrrädern zusammen. „Wir sind positiv gestimmt, dass sich die neue Fahrzeugart erfolgreich in den Großstadtverkehr integrieren wird“, sagte Paetsch weiter. (dpa)

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