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Berlin: Singen, bis das Baby schläft

Milupa sucht das schönste Wiegenlied. Am Montag war die regionale Ausscheidung

Mittagszeit – Wiegenliedzeit. Was normalerweise in den Abendstunden stattfindet, geht am Montag in der Landesmusikakademie gegen 13 Uhr über die Bühne: Mutter singt, Baby schläft und der Vater gibt anschließend Interviews. Neun Familien aus Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt treten singend gegeneinander an. Sie wollen den Schlummer-Oscar für das beste Schlaflied Deutschlands bekommen. Sie hatten sich, wie über 10 000 andere Eltern in der ganzen Bundesrepublik, beim Babynahrungshersteller Milupa beworben. Doch nur eine Familie aus jedem Bundesland darf nach Köln zur Endausscheidung.

Von Gleichberechtigung kann im Sangeswettbewerb nicht immer die Rede sein. Denn vor allem die Mütter müssen ran. So mancher Vater bliebt beim großen Auftritt auf der Bühne im Hintergrund und trägt den Baby-Korb. „Ich überlasse das dem Profi“, sagt sich Uwe Beschnitt aus Callenberg in Sachsen und schickt seine Frau vor. „Ich höre lieber zu. Dafür ist das Schaukeln meine Aufgabe.“ Seine Partnerin, Kerstin Beschnitt, sieht den ganzen Wettbewerb dagegen als eine „Herausforderung“. Sie hat das Lied selbst geschrieben. Sohn Clemens, gerade mal fünf Monate und nur schwer in den Schlaf zu wiegen, ist das alles egal. Er bleibt trotz Melodie putzmunter und lässt sich, wie die Mutter verrät, vor allem in den Schlaf wiegen. Ein Lied mache ihn eher wach. Zum Sieg reichte es aber nicht. Für Sachsen fahren Katrin Foger und Michael Diener aus Löbau nach Köln. Vielleicht, weil der kleine Ricardo nach Aussage des Paares immer gleich einschläft, wenn die Eltern das Lied anstimmen. Enrico Horn aus Hönow erfüllte dagegen mutig seine Vaterpflichten und sang für Cheyenne (7 Monate) „Die Blümlein, sie schlafen.“ Damit kam der Brandenburger tatsächlich ins Finale. Das es aber auch nur mit der Sangeskraft der Mutter klappt, zeigten Katrin Jagusch und Uwe Brachmann, die Gewinner aus Sachsen-Anhalt.

Die Berliner Amy Lynette Green und Jan Roder legte sich zusammen ins Zeug. Der Vater, Jazzmusiker, spielte Kontrabass und die Mutter, professionelle Sängerin, trällerte für den sieben Monate alten Oskar „Good night, sleep tight, my dear“. Jurymitglied Wolfgang Nier, Musiklehrer, lobte den „singenden Erzählstil“ und schickte die gebürtigen Amerikaner nach Köln zur Endausscheidung. Roder, in Gedanken schon rund 18 Jahre weiter, erklärt, mit dem möglichen Gewinn eines Sparbuchs mit von 5000 Euro das Studium für den Sohn bezahlen zu wollen.

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