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Das massive Fischsterben im Fluss Oder beschäftigt die Behörden und Anwohner des Flusses in Deutschland und Polen.

© Patrick Pleul/dpa

Update

Sinkende Sauerstoffwerte: Umweltschützer warnen vor weiterem Fischsterben in der Oder

Die verwesenden Kadaver im Fluss könnten zu neuen Problemen führen, sagen Experten. In Bad Saarow treffen sich am Sonntag polnische und deutsche Vertreter.

Umweltschützer in Deutschland und Polen haben angesichts sinkender Sauerstoffwerte vor einem weiteren Fischsterben in der Oder gewarnt. „Der Zersetzungsprozess von toten Fischen und Weichtieren, die nicht abgefischt werden konnten und auf dem Grund der Oder liegen, hat begonnen“, sagte Finn Viehberg vom WWF Deutschland am Mittwoch. Damit komme es zu einer weiteren Belastung des Flusses.

Denn wird organisches Material wie tote Fische zersetzt, entsteht Ammonium. In dem ohnehin mit starken Salzwerten belasteten Fluss wandelten sich die Ammoniumionen in Ammoniak um, sagte Viehberg weiter. „Dies ist eine tödliche Falle für jene Fische, die noch leben.“ Infolge des Sauerstoffmangels und der Ammoniakvergiftung beobachten Experten vom WWF Polen neue tote Fische im unteren Teil der Oder - von Gryfino bis nach Stettin.

Der Verwaltungschef für die Woiwodschaft Westpommern, Zbigniew Bogucki, verweist bereits seit mehreren Tagen auf niedrige Sauerstoffwerte der Oder bei Stettin. Dort seien an sieben Stellen insgesamt 31 Feuerwehrpumpen zur Belüftung des Wassers installiert worden, meldete das Portal Polska Morska.

Die Ursache für das Fischsterben ist noch immer unklar. Jedoch wurde in Wasserproben sowohl in Polen als auch in Deutschland eine giftige Alge festgestellt.

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) hofft bei der Suche nach der Ursache nun auf ein Treffen mit der polnischen Seite an diesem Sonntag. Dann tagt in Bad Saarow (Kreis Oder-Spree) der deutsch-polnische Umweltrat. Noch immer ist ungeklärt, woher der hohe Salzgehalt im Fluss kommt.

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Dieser sei laut der Wissenschaftler ein wesentlicher Grund für die Umweltkatastrophe, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und der toxischen Algenart, sagte der Umweltminister am Mittwoch in Frankfurt (Oder) Vogel. Entscheidend sei, dass dieser hohe Salzeintrag künftig nicht mehr auftrete.

„Deswegen müssen wir wissen: Woher kam die Salzfracht. Das kann nur Polen klären“, betonte er. Darüber werde man am Sonntag mit der polnischen Seite reden. „Ich denke, dann werden wir einen großen Schritt weiter sein.“

Die polnischen Behörden hätten dem Minister zufolge nach dem internationalen Alarmplan zum Schutz der Oder ihre Beobachtungen zum Fischsterben nach einer festgelegten Meldekette an die deutschen Behörden weitergeben müssen, sagte Vogel. „Das erfolgte aber nicht“, hatte er am Dienstag im Umweltausschuss des Landtags dargelegt. Der Grund dafür sei eine Fehleinschätzung der polnischen Behörden gewesen, dass es sich um ein lokales Ereignis gehandelt habe. (dpa)

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