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 Kürzlich demonstrierten Vertreter der Bau- und Wohnungswirtschaft gegen den Mietendeckel.

© Fabian Sommer/dpa

Situation am Wohnungsmarkt gar nicht so düster: Mieten im Speckgürtel steigen stärker als in der Hauptstadt

Mietsteigerungen sind ein Dauerstreit-Thema. Doch ein Verband hat nun ermittelt: Die Eigentümer in Berlin verlangen bei Neuvermietungen weniger als bundesweit.

Die steigenden Mieten beherrschen seit Monaten die politische Debatte in Berlin. Der Senat hat deshalb extra einen gesetzlichen Mietendeckel beschlossen. Eine Kampagne geht darüber noch hinaus und fordert gar die Enteignung von Wohnungsfirmen, um der vermeintlichen Gier der Vermieter etwas entgegenzusetzen.

Eine Auswertung des Spitzenverbandes der regionalen Wohnungswirtschaft kommt jetzt allerdings zu dem Ergebnis, dass die Situation am Wohnungsmarkt gar nicht so düster ist, wie oftmals beschworen wird. Berlins Vermieter, so das Fazit des Verbandes, verlangen größtenteils maßvolle Preise für ihre Wohnungen.

Für seine Analyse hat der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) die Daten seiner Mitgliedsunternehmen ausgewertet. Ergebnis: Neuvertragsmieten liegen in der Hauptstadt durchschnittlich bei 7,80 Euro pro Quadratmeter, die Bestandsmieten bei 6,14 Euro je Quadratmeter. Damit liege die Hauptstadt in beiden Kategorien deutlich unter den Preisen, die bundesweit für Neuvermietungen und im Bestand verlangt würden, sagte Verbandschefin Maren Kern am Dienstag.

Auch dem Vorwurf, die Berliner hätten zuletzt unter vergleichsweise hohen Mieterhöhungen zu leiden gehabt, widersprach der Verband. Im Berliner Speckgürtel seien die Mieten zuletzt stärker gestiegen als in der Hauptstadt selbst. Wer eine Wohnung im Umland bezog, zahlte 2018 im Schnitt 6,74 Euro netto kalt pro Monat. Das waren 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der BBU mitteilte.

Verbandsvorstand: „Steigerungsrate ist hohem Anteil von Erstvermietungen geschuldet"

„Die vergleichsweise hohe Steigerungsrate ist dem hohen Anteil von Erstvermietungen in diesem Jahr geschuldet“, erklärte Verbandsvorstand Kern das Mietenwachstum im Umland. Dort bleibe es aber billiger als Berlin. In der Hauptstadt erhöhten die Mitglieder die Mieten bei Neuverträgen demnach um 4,7 Prozent auf 7,80 Euro und damit langsamer als im Vorjahr. In Brandenburg waren es im landesweiten Durchschnitt 2,7 Prozent auf 5,76 Euro.

Die Verbandsmitglieder halten etwa 43 Prozent der Mietwohnungen in Berlin und 44 Prozent in Brandenburg. Auch in bestehenden Verträgen wurde das Wohnen bei ihnen teurer: in Berlin stiegen die Mieten um 2,7 Prozent auf durchschnittlich 6,14 Euro, in Brandenburg um 2 Prozent auf durchschnittlich 5,14 Euro. „Unsere Mitgliedsunternehmen stehen nachweislich für gutes und bezahlbares Wohnen in Berlin und dem Land Brandenburg“, sagte Kern. Der Verband vertritt sowohl Genossenschaften und städtische Gesellschaften als auch private Vermieter wie die Deutsche Wohnen und Vonovia. Insgesamt bewirtschaften die Firmen 1,1 Millionen Wohnungen in Berlin.

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