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Skandal-Maserati: Hol schon mal den Wagen

Der Skandal-Maserati der Berliner Treberhilfe steht in einem Potsdamer Autohaus und ist noch zu haben.

Der derzeit bekannteste Dienstwagen der Bundesrepublik steht jetzt in einem Potsdamer Autohaus und soll ab nächster Woche verkauft werden. Mit dem „Sozial-Maserati“ wollte der Chef der Berliner Treberhilfe Aufmerksamkeit für seine Hilfsprojekte erregen. Inzwischen ist Harald Ehlert entmachtet, seinen Dienstwagen hat er nach Babelsberg verkauft. Die Türen des Sportwagens sind noch original beschriftet: „Rundfahrten durch das soziale Berlin“.

Der mit 440 PS ausgestattete Maserati Quattroporte steht nun in der Fritz-Zubeil-Straße beim Autohaus von Andreas Ehrl, das sich auf den Handel mit Wagen der Marke BMW und anderen teuren Autos spezialisiert hat. „Herr Ehlert ist einer unserer regelmäßigen Kunden“, sagt Ehrl. So habe der Geschäftspartner auch mehrere BMW für die Fahrzeugflotte der Treberhilfe geordert. Für den Maserati soll Ehlert vom Autohaus rund 30 000 Euro erhalten haben. Für wie viel das Auto nun weiterverkauft wird, ist noch unklar. „Da muss das Auto erst einmal durch die Werkstatt.“ Dort wollen die Kfz-Mechatroniker und wohl auch Dekra-Experten das Fahrzeug zunächst ganz genau unter die Lupe nehmen. Zudem müssten Ausstattung und Kilometerzahl mit in den Gesamtpreis eingerechnet werden. Die bereits in Medien kursierende Zahl von 56 000 Euro ist laut Ehrl „schlicht falsch“ – bei dem für diesen Preis im Internet aufgelisteten Maserati handele es sich um ein anderes Fahrzeug in Angebot des Autohauses. Er gehe davon aus, dass der Treberhilfe-Maserati erst Ende der kommenden Woche in den Verkauf gelangen werde. Gleichwohl soll es bereits Interessenten geben.

Am gestrigen Sonnabend jedenfalls musste das Autohaus mindestens genauso viele Presseanfragen beantworten wie Anrufe von Kaufinteressenten entgegennehmen. Wer im Potsdamer Autohaus anrief, erfuhr noch keinen Verkaufspreis für das Gefährt, dessen Besitzer über ein polizeiliches Blitzerfoto in die öffentliche Debatte geraten war.

Die sogenannte Maserati-Affäre nahm ihren Lauf, nachdem der seit 2007 auf die Treberhilfe zugelassene Luxuswagen geblitzt worden war. Danach sollte die Hilfsorganisation ein Fahrtenbuch führen. Dagegen hatte die Treberhilfe geklagt, nach dem Verkauf des Maseratis wurde der Prozess aber abgesagt. Im Zuge der Affäre hat Berlins Senatsverwaltung inzwischen alle Finanzunterlagen der Organisation angefordert. Im Potsdamer Ortsteil Eiche will eine hundertprozentige Tochterfirma der Treberhilfe das neue Tierheim für die Landeshauptstadt bauen. Henri Kramer/Annette Kögel

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