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Wohnungen zu verkaufen! Roland Stauber und Kira Baitalskaia leiten die geschäfte der Berlinovo.

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Skandalimmobilien der Bankgesellschaft Berlin: 15 000 Wohnungen werden verkauft

Ein großes Paket von Mietwohnungen außerhalb Berlins geht an ein privates Konsortium.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die meisten „Skandalimmobilien“ der früheren Bankgesellschaft Berlin, die außerhalb der Stadt liegen, werden jetzt verkauft. Nach Informationen des Tagesspiegel soll der Vertrag zwischen dem landeseigenen Unternehmen Berlinovo und einem privaten Konsortium am Donnerstag unterschrieben werden. Das Paket, das dem Vernehmen nach für einen hohen Millionenbetrag zum Verkauf steht, umfasst über 15 000 Wohnungen. Vorwiegend in Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.

Der Aufsichtsrat von Berlinovo, dem Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD) vorsteht, wird das Geschäft wohl in der nächsten Woche absegnen. Nußbaum wolle den Verkauf unbedingt noch vor den Sommerferien unter Dach und Fach bringen, hieß es. Experten sprachen von einem „sehr attraktiven Deal“. Bis zur Unterzeichnung des Vertrags sollte das Immobiliengeschäft strikt vertraulich behandelt werden. Der Sprecher von Berlinovo, Stefan Siebner, wollte sich am Dienstag nicht dazu äußern. Das Abgeordnetenhaus muss dem Verkauf nicht zustimmen und wurde bisher auch nicht informiert. „Ich habe davon nichts gehört“, sagte der Vorsitzende des Vermögensausschusses, Karlheinz Nolte (SPD).

Der öffentliche Immobilienkonzern Berlinovo ist der Nachfolger der Berliner Immobilien-Holding (BIH), die 24 Immobilienfonds verwaltete, die 2001 den Berliner Bankenskandal auslösten. Im Geschäftsjahr 2013 gehörten fast 38 000 Wohnungen und 2700 Gewerbeobjekte ins Portfolio des Landesunternehmens. Der Berliner Bestand von 13 500 Wohnungen und 6800 Apartements soll – als Bestandteil der öffentlichen Wohnungswirtschaft – erhalten bleiben. Auch die Wohnungsbestände im brandenburgischen Speckgürtel gehören nicht ins Paket, das nun veräußert wird.

Die finanziell lukrative Vermarktung der Wohnhäuser außerhalb Berlins wurde vom Berlinovo-Aufsichtsrat im April 2013 gestartet. Jetzt wurde das Bieterverfahren offenbar erfolgreich abgeschlossen. Es gehe darum, sich „perspektivisch aus der Fläche und aus risikobehafteten Anlagen zurückzuziehen“, schrieb Finanzsenator Nußbaum im jüngsten Geschäftsbericht des Unternehmens. Der Erlös aus den Verkäufen soll Berlinovo, so heißt es in dem Bericht weiter, „neue Möglichkeiten und Tätigkeitsfelder in der Hauptstadt eröffnen“.

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