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Berlin: So groß mit Hut

Texas Lightning trifft das Filmorchester Babelsberg

Mit Hüten hat das Deutsche Filmorchester Babelsberg Erfahrung. 1997/98 begleitete das Orchester Udo Lindenberg auf seiner „Belcanto“-Tournee. „Irgendwann war der Punkt erreicht, an dem wir gesagt haben: Entweder Udo nimmt seinen Hut ab, oder wir setzen welche auf“, erinnert sich Orchester-Intendant Klaus Peter Beyer. Lindenberg dachte natürlich gar nicht daran, den Hut, sein Markenzeichen, einfach abzusetzen. Also stülpte sich das 50-köpfige Orchester kurzerhand ebenfalls Kopfbedeckungen über und musizierte damit weiter.

Jetzt haben sie eine ähnliche Herausforderung zu meistern, denn am 22. November treten sie im Studio Adlershof mit Texas Lightning auf – ebenfalls bekennende Hutträger. „Deren Hüte sind aber qualitativ besser als die von Udo Lindenberg“, verrät Beyer. In dieser Woche fanden im Saal 2 des ehemaligen DDR-Rundfunkgebäudes in der Nalepastraße die Proben für das gemeinsame Konzert statt. Bandleader Jon Flemming Olsen wies die Orchestermusiker kurz darauf hin, wann die Hüte aufzusetzen sind. Nach kurzer Verwirrung war allen klar, was zu tun ist. Beim musikalischen Teil gab es gar keine Abstimmungsprobleme zwischen dem großen Orchester und der kleinen Countryband. Jede Note hat gesessen. Ganz selten nur mussten die Proben für Korrekturen unterbrochen werden.

„Das ist wirklich Wahnsinn, wie notenfest diese Profis sind“, sagt Olsen, vielen besser bekannt als „Ingo“ aus der Fernsehserie „Dittsche – das wirklich wahre Leben“. Und Olli Dietrich, „Dittsche“ persönlich, am Schlagzeug von Texas Lightning sieht in dem Konzert eine echte Herausforderung: „Man muss viel genauer hinhören, präziser spielen und mitdenken, damit es nicht nur ein Nebenher wird, sondern ein Zusammenspiel, das lebt und atmet.“ Für Dietrich ist der ständige Wechsel zwischen TV-Bademantel und Bühnen-Stetson kein Problem. Vielmehr ist „Dittsche“ eine Bereicherung und ein Ratgeber. Zumindest für Beyer. „Seine Lebensweisheiten helfen mir manchmal bei der Orchesterführung“, lobt der Intendant.

Der Auftritt mit Texas Lightning ist das erste von vier Konzerten der Reihe „Feinkost. Pop meets classic“, das der RBB bereits im vergangenen Jahr veranstaltete. Am 23. November werden die Prinzen an der Seite des Orchesters spielen, am 24. November Sasha, und zum Abschluss tags darauf wird Annett Louisan vom Filmorchester begleitet. Die Zuschauer bekommen die besten Hits der Künstler im Orchestergewand zu hören. Wer es nicht schafft, an einem der Abende nach Adlershof zu kommen, hat im Dezember die Möglichkeit, alles im Fernsehen zu sehen. Der genaue Ausstrahlungstermin steht noch nicht fest.

Für Texas Lightning soll es nicht bei diesem Einzelprojekt bleiben. „Es wäre doch schade um den großen Notenstapel“, sagt Olsen. Schließlich haben vier Arrangeure an den Kompositionen gearbeitet. Aber nicht nur um die Noten wäre es schade, auch die Hüte würden verstauben.

„Pop meets classic“ am 22., 23. und 24. November, 20 Uhr, sowie am 25. November, 19 Uhr, im Studio Adlershof, Am Studio 20, Kartentelefon 06453-91 24 70

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