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So kann’s gehen: Am Telefon alles verraten?

Immer wieder sonntagsfragen SieElisabeth Binder

Am Telefon fragt jemand nach dem Kollegen. Ist es in Ordnung zu sagen, dass er krank ist? Oder soll ich lieber einfach sagen, er ist nicht da?

Zu sagen, jemand sei krank, hat immer etwas Zwingendes, letztendlich Überzeugendes. Die Auskunft wird in der Regel Mitgefühl und gute Wünsche nach sich ziehen, jedenfalls wenn es gut läuft. Schlimmstenfalls provoziert man penetrante Nachfragen, zum Beispiel auch bei dem Kollegen. Wenn er genesen wieder zurück ist am Arbeitsplatz, fällt er womöglich aus allen Wolken, wenn er von Geschäftspartnern zu seinem Gesundheitszustand befragt wird. Manche Menschen freuen sich über möglichst viele Genesungswünsche und hoffen geradezu, dass viele von einer Krankheit erfahren, damit sie zumindest in der Anteilnahme Trost finden können. Andere ziehen sich zurück und reagieren allergisch, wenn sie später darauf angesprochen werden. Sollten Sie den Kollegen nicht gut genug kennen, um ihn in dieser Hinsicht zuordnen zu können, wäre es sicher besser, einfach zu sagen: „Er ist nicht im Haus. Kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen, oder darf ich Ihnen einen anderen Gesprächspartner vermitteln?“ Der Zusatz verhindert beim Anrufer von vornherein den Eindruck, er werde vielleicht nur abgewimmelt, oder der Kollege lasse sich verleugnen. Fragt der Anrufer nach, wann genau er den Kollegen erreichen kann, was man im Krankheitsfall ja nie so genau sagen kann, dann sagen Sie schlicht, dass Sie darüber nicht informiert seien und bieten an, eine Nachricht mit der Bitte um baldigen Rückruf zu hinterlassen. Eine gute Alternative wäre das Angebot, eine Mail zu schreiben.

Das hat den Vorteil, dass der Anrufer das Gefühl bekommt, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Und der kranke Kollege, so er sich zum Beispiel, mit einem dicken Schnupfen oder verstauchten Fuß zu Hause langweilt, hat vielleicht sogar Lust von dort aus einem guten Geschäftsfreund eine kurze Antwort oder sogar den Grund seiner Abwesenheit persönlich zukommen zu lassen.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

meinefrage@tagesspiegel.de

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