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So kann’s gehen: Die Wartezeit verkürzen

Immer wieder sonntagsfragen SieElisabeth Binder.

Wenn in Restaurants oder bei Großveranstaltungen die Warteschlange vor der Damentoilette zu lang ist, benutze ich manchmal die Toilette mit dem Rollstuhlzeichen für Schwerbehinderte. Obwohl noch nie eine Behinderte auf mich warten musste, habe ich ein schlechtes Gewissen dabei. Manchmal habe ich auch schon andere Wartende aufgefordert, mir nachzufolgen. Ist das korrekt?

In dem Moment, wo sich Schlangen formieren, sollte man öffentliche Toiletten nur so lange benutzen, wie es unbedingt nötig ist. Das ist dann nicht die Zeit und der Ort, das Make up in größerem Umfang zu restaurieren, diskrete Handynachrichten zu verschicken oder gar die Zeitung zu lesen. Wenn Sie sich so beschränken, werden Sie kaum länger als eine oder zwei Minuten die Toilette in Beschlag belegen. Dann kann auch eigentlich wenig schiefgehen. Es ist ja klar: In dem Moment, in dem eine Behinderte auftaucht, hat sie bei dieser Toilette absoluten Vorrang vor allen anderen Wartenden. Sie muss also lediglich die Zeit abwarten, bis das Häuschen mit dem Rollstuhlzeichen wieder frei ist, also kaum länger als eine Minute. Das ist nach meinem Ermessen zumutbar.

Die Toiletten sind ja vor allem deshalb so gekennzeichnet, weil sie besonders ausgestattet sind mit speziellen Haltegriffen und Waschbecken. Der blaue Rollstuhl ist also eigentlich kein Verbotsschild, sondern ein Hinweis. Insofern ist Ihre Aufforderung an andere, die Behindertentoilette mitzunutzen, solange niemand aus dieser Zielgruppe einen Anspruch erhebt, ganz pragmatisch. Sollten Sie mitbekommen, dass sich jemand vordrängelt, wenn eigentlich ein behinderter Besucher das Vorrecht hätte, sollten Sie ihre Stimme aber ruhig auch erheben. Leider gibt es immer wieder rücksichtslose Menschen.

Bei Großveranstaltungen habe ich es auch schon erlebt, dass die langen Damenschlangen auf die weniger frequentierten Herrentoiletten umgeleitet wurden. Und in ganz modernen Einrichtungen wird die Trennung zwischen Damen und Herren gar nicht mehr gemacht.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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