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So kann’s gehen: Dreck auf der Treppe

Immer wieder sonntagsfragen SieElisabeth Binder.

In unserem Mietshaus ist jeder Mieter mal mit Treppenreinigung dran. Das geht normalerweise im Uhrzeigersinn. Ob wirklich gereinigt wird, lässt sich leider nicht kontrollieren, da man kaum Unterschiede erkennen kann. Trotzdem ärgert es mich, dass immer wieder Nachbarn die Reinigung einfach unterlassen.

Wenn man den Unterschied kaum bemerkt, bräuchte Sie die Unterlassung gar nicht zu stören. Aber vermutlich verletzt die Schlamperei der anderen Ihren Gerechtigkeitssinn. Natürlich könnten Sie ein Papiertaschentuch fallen lassen oder eine andere Spur legen, die Ihnen am Ende offenbaren würde, ob hier tatsächlich Besen und Schrubber geschwungen wurden. Dann könnten Sie den säumigen Nachbarn direkt darauf ansprechen, aber das wäre nicht ganz die aufrechte Art, die man sich im Umgang mit anderen Hausbewohnern wünschen würde. Warum schlagen Sie nicht allen betroffenen Parteien vor, einen Plan aufzustellen und zum Beispiel im Keller möglichst auch auszuhängen.

Oft ist es tatsächlich Überlastung angesichts der stets wachsenden Anforderungen des Lebens, die zu Versäumnissen führt, und nicht böser Wille. Ärgern können Sie sich später immer noch, betreiben Sie doch lieber erst einmal Ursachenforschung. Manchmal einigen sich Nachbarn auch darauf, gemeinsam eine Putzkraft zu beschäftigen, die ihnen die Flurreinigung abnimmt. Wenn Sie sich das irgendwie leisten können, wäre das ganz bestimmt eine geeignete Maßnahme, den nachbarschaftlichen Frieden zu fördern. Sich direkt an den Vermieter zu wenden, schiene mir dagegen kontraproduktiv, weil das einen Krach nur befördert. Wenn Sie dort wohnen bleiben wollen, müssen Sie ja irgendwie auf Dauer miteinander auskommen. Dann wäre es viel besser, mal beim Nachbarn zu klingeln. Aber nicht gleich anklagend mit der Tür ins Haus fallen. Fragen Sie den Nachbarn doch, woran es liegt, dass er nicht zum Treppenreinigen gekommen ist, und bieten vielleicht an, auch mal für einen Tausch zur Verfügung zu stehen.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

meinefrage@tagesspiegel.de

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