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So kann’s gehen: Dürfen die Nachbarn das?

Immer wieder sonntagsfragen SieElisabeth Binder.

Ich wohne in einer Siedlung, die unter Denkmalschutz steht. Veränderungen sind eigentlich nur mit Genehmigung der Behörden möglich. Leider halten sich nicht alle neuen Eigentümer daran und bauen ihre Häuser um in einer Art, die das Erscheinungsbild des Ensembles stark verändern. Mich stört das sehr, aber persönliche Gespräche, die ich deshalb geführt habe, blieben erfolglos. Eine Anzeige beim Denkmalamt kommt nicht infrage, denn ich will niemandem schaden.

Eine Anzeige würde den Wohnwert Ihres Hauses vermutlich auch extrem mindern. Denn wenn man erst mit den Nachbarn zerstritten ist, geht das in der Regel sehr an die Nerven. Es gibt doch sicher noch andere langjährige Anwohner wie Sie, die es stört, dass sich das vertraute und schützenswerte Umfeld so radikal ändert. Die müssen Sie finden. Machen Sie einfach mal eine Liste all der Nachbarn, die Sie seit langem kennen. Dann setzen Sie einen persönlichen Brief auf, in dem Sie genau diese Problematik schildern und auch, dass Sie das stört. Fragen Sie einfach, ob die Adressaten Interesse hätten, sich mal in Ruhe über die Umbauten auszutauschen. Wenn Sie einige mögliche Verbündete zusammen haben, brauche Sie eigentlich nur ein Treffen zu organisieren. Dass die bereits existierenden Umbauten ohne langwierige Prozesse wieder rückgängig gemacht werden, davon ist ja nicht auszugehen. Realistischer ist es, weitere Umbauten einzudämmen. Haben Sie einige Nachbarn auf Ihrer Seite, dann sind Sie schon fast eine kleine Bürgerinitiative zur Bewahrung des historischen Erscheinungsbildes Ihres Viertels. Als solche können Sie einen Brief verfassen, in dem jeder Neuzuzügler darauf aufmerksam gemacht wird, dass Umbauten, mal ganz abgesehen davon, dass sie genehmigt werden müssen, von den angestammten Nachbarn nicht gern gesehen werden.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

meinefrage@tagesspiegel.de

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