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So kann’s gehen: Familienstreit ertragen?

Immer wieder sonntagsfragen SieElisabeth Binder.

Für die Eltern meines Freundes ist Harmonie ein Fremdwort. Das liegt vor allem an seiner meist schlechtgelaunten Mutter. Immer wieder kommt es zu lautstarken Zankereien. Sie hat auch schon mal mit Riesenkrach ein Restaurant verlassen, was richtig peinlich war. Ich möchte das nicht länger ertragen, sondern konkret reagieren oder Familienfeiern künftig fernbleiben.

Es ist erstaunlich, dass die Familie Ihres Freundes die schlecht gelaunte Mutter offenbar anstandslos erträgt. Zwar haben konfliktfähige Menschen gute Chancen, nicht vorzeitig an Magengeschwüren zu erkranken. Aber das sollte nicht als Entschuldigung angeführt werden, mit schlechter Laune seine Umgebung zu verpesten.

Als Neuling in der Familie könnten Sie die Mutter in einer ruhigen Minute darauf aufmerksam machen, welch eine Zumutung ihr Verhalten bedeutet. Da Sie auf Familienfeiern eh verzichten wollen, könnten Sie ihr direkt erläutern, warum Sie dazu keine Lust mehr haben. Fängt Sie gleich wieder an rumzumosern, verabschieden Sie sich mit dem Hinweis: „Das gerade meinte ich.“ Dagegen spricht, dass man die Menschen nicht grundlegend ändern kann. Vielleicht wäre „konkret reagieren“ ebenfalls einen Versuch wert. Sie müssen aber damit rechnen, in lautstarken Streit einbezogen zu werden. Bleiben Sie doch einfach mal eine Weile weg. Nach einigen Monaten probieren Sie es noch mal, und wenn der Streit anfängt, gehen Sie. Solche Signale wird Ihr Freund womöglich aufnehmen, um die Mutter mal kräftig zur Ordnung zu rufen.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen per Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie an: meinefrage@tagesspiegel.de

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