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So kann’s gehen: Sich an den Dresscode halten

Immer wieder sonntagsfragen SieElisabeth Binder.

In unserem Freundeskreis befindet sich ein Paar, das sehr auf Förmlichkeiten achtet. Wenn sie einladen, geben sie auch immer Dresscodes an, zum Beispiel „kurzes Kleid“. Gerade in dieser Jahrszeit friere ich aber, wenn ich nur ein Kleid anhabe. Mein Mann sagt, man muss sich an die Vorgabe halten. Ich denke, ein Hosenanzug täte es auch. Was meinen Sie?

Normalerweise würde ich immer davon ausgehen, dass ein Dresscode bei einer privaten Einladung die Funktion einer hilfreichen Orientierung hat. Frauen stehen ja noch mehr als Männer oft ratlos vor dem Kleiderschrank und denken darüber nach, was sie anziehen sollten, um genau richtig gekleidet zu sein. Insofern müssen Sie den Hinweis nicht als Befehl verstehen, sondern eher als Anregung, die Ihnen helfen soll, einen rundum gelungenen Abend zu genießen. Und das funktioniert ja nur, wenn man sich in seiner Haut und auch dem, was sie bedeckt, richtig wohl fühlt.

Der Dresscode „kurzes Kleid“ erscheint mir freilich ungewöhnlich für eine private Einladung. Wahrscheinlich haben die Gastgeber ihn in diplomatischen Zusammenhängen kennengelernt und dann nachgeahmt. Auch dort, wo das ganz große Protokoll herrscht, wird mindestens in Deutschland dieser Dresscode inzwischen sehr kreativ ausgelegt. Es gibt schließlich auch sehr festlich geschnittene Hosenanzüge, die gut ein Cocktailkleid ersetzen können. Und auch bei Bällen sieht man Frauen, die im Smoking kommen statt im langen Abendkleid. Insofern würde ich eher Ihnen Recht geben. Selbst wenn Sie nur streng geschnittene Büroanzüge haben, gibt es genug Möglichkeiten, sie mit Hilfe von Seidentüchern und Schmuck so weiblich zu inszenieren, dass sie ein Kleid ersetzen könnten, besonders, wenn Sie auch noch elegante Pumps dazu tragen.

Allerdings könnte es auch sein, dass Ihr Mann die Gastgeber einfach besser kennt und daher weiß, dass sie Wert legen auf die wortwörtliche Erfüllung ihres Dresscodes. Dann können Sie immer noch eine dicke Strumpfhose zum Kleid anziehen. Oder gleich zu Hause bleiben.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

meinefrage@tagesspiegel.de

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