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So kann’s gehen: Wohin mit der Serviette?

Immer wieder sonntagsfragen SieElisabeth Binder.

Bei uns gibt es immer wieder Diskussion zum Umgang mit Servietten. Die Verwandten behaupten, sie müssten links vom Teller liegen, mir ist das völlig fremd. Ich dachte immer, sie müssten rechts liegen oder in der Mitte.

Normalerweise steht links vom Gedeck der Brotteller, da hat die Serviette also meist gar keinen Platz. Aber natürlich ist nicht jede Tafel so festlich gedeckt, dass es überhaupt einen Brotteller gibt. Deshalb kann bei einer informellen Tischgesellschaft die Serviette auch schon mal links liegen. Gebräuchlich ist das aber nicht. Normalerweise platziert man die Serviette so, dass der Gast sie gut erkennen und greifen kann. Der bevorzugte Ort wäre tatsächlich in der Mitte eines Gedecks zum Beispiel auf dem Platzteller, wenn es einen gibt. Die Möglichkeiten, Servietten zu gestalten, sind überaus vielfältig. Da können Sie Ihre Kreativität richtig austoben.

Am besten nimmt man Stoffservietten, die werten eine Tafel auf jeden Fall auf, und die lassen sich auch am besten aufstellen. Zum Beispiel lassen sich Stoffservietten wunderbar zu Säulen falten. Wenn Sie den Aufwand des anschließenden Waschens und Bügelns scheuen, reichen aber auch Papierservietten. Die haben den Vorteil, dass man eine große Auswahl an Motiven hat und den Anlass einer Tischgesellschaft optisch hervorheben kann. Wenn „Happy Birthday“ auf der Serviette steht, bleibt kein Zweifel, warum die Gesellschaft zusammengekommen ist.

Soll die Tafel eher Understatement ausdrücken, reicht es, die Serviette rechts neben den Teller zu legen. Das gilt auch, wenn Sie kein großes Basteltalent sind. Besser eine schlichte Lösung, als ein verkrumpelter Versuch, die große Serviettenkunstfertigkeit zu offenbaren. Nach dem Essen schlägt man Servietten möglichst so ein, dass die schlimmsten Flecken nicht zu sehen sind und legt sie rechts neben dem Gedeck wieder ab.

Wenn unter den Gästen auch solche erwartet werden, die in der gehobenen Tischkultur nicht so zu Hause sind, könnte es allerdings hilfreich sein, eine Ausnahme von der Regel zu machen und die Serviette geschickt gefaltet doch auf der linken Seite unterzubringen. Mir ist es mehr als einmal passiert, dass der Tischnachbar rechts den korrekten, der Tischnachbar links aber den falschen, den rechten, also meinen Brotteller benutzte. In solchen Fällen wünscht man sich, dass eine links platzierte Serviette mit einem dicken Brotpfeil darauf dem Banausen die richtige Richtung zeigt.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

meinefrage@tagesspiegel.de

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