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Berlin: So klingt der Kontinent

Heute startet das Musikfestival Popdeurope in der Treptower Arena – nicht nur mit Akkordeonklängen

Wie klingt Europa? Akustische Antworten verspricht das Popdeurope-Festival. An diesem und den kommenden drei Wochenenden gibt es internationale Musik- und Stilbegegnungen. Nach drei Sommern zieht das Musikfestival vom Haus der Kulturen der Welt im Tiergarten nach Treptow in die Arena.

Die Eröffnung am heutigen Sonnabend wird mit einer „Eastern Block Party“ gefeiert mit osteuropäischen Gipsy-Inspirationen bei elektronisch grundierten Bands wie „!DelaDap“ und „Shantel Bucovina Club Orkestar“. Letztgenannter Act ist die Symbiose aus dem szenebekannten DJ Shantel alias Stefan Hantel und seinem erstmals auftretenden folkigen Orchester, bestehend unter anderem aus Violine, Akkordeon, Flügelhorn, Posaune und Schlagzeug. „Berlin mit seinem Metropolen-Clash ist wie Wien ein Tor zum Osten“, sagt Hantel, dessen Großeltern in Czernowitz in der heutigen Ukraine geboren wurden. Dazu spielen heute die norwegischen Erfolgsrocker „Kaizers Orchestra“ einige Songs aus ihrem noch unveröffentlichten neuen Album.

Daneben gibt es Länderschwerpunkte, und zwar zum Thema Italien (Sonntag), England (23. Juli), Deutschland (30. Juli) und Frankreich (6. August). „Das diesjährige Programm ist wesentlich urbaner und elektronischer ausgerichtet“, sagt Festivalleiter Björn Döring. Zwar bleibe man grundsätzlich experimentell, dennoch hofft Döring mit bekannteren Musikern auf mehr Zuschauer. So gibt der Wahl-Chilene Uwe Schmidt alias Senor Coconut am 30. Juli sein einziges Europakonzert – Rassel-Remixe von Kraftwerk bis Deep Purple inklusive.

Döring hofft, nicht nur durch die Musik täglich durchschnittlich 1500 Gäste anlocken zu können. DJs werden jeden Tag auch am Badeschiff Platten auflegen, das vor der Arena ankert. An heißen Tagen sollte man die Badehose nicht vergessen: Die Eintrittskarte berechtigt zum Plantschen im Spreepool. Und die Halle des ehemaligen Busdepots soll sich in eine Mittelmeer-Lounge verwandeln – mit Springbrunnen. Das Instrumenterücken in den Umbaupausen soll von eingespieltem Grillenzirpen und Meeresrauschen übertönt werden. Fürs Auge gibt es Dia- und Videoprojektionen. Auch ein neuer Club wird eröffnet: Wo bisher nur ein Heizkessel stand, feiert man künftig im N.N.-Club After-Show-Partys.

Ein Höhepunkt ist die Band „Calexico“ aus Arizona, die am 27. Juli zusammen mit der Sängerin Francoiz Breut auftritt. Die Musik am Abschlusswochenende umspannt beinahe die ganze Welt: Die israelisch-amerikanische „Balkan Beat Box“ begegnet beim französischen Abend der irakisch-französisch-norafrikanischen Band „Aiwa“ .

Alexander Schäfer

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