zum Hauptinhalt

Berlin: So wirken Mittel gegen Alzheimer

Beispiel: Aricept, laut dem Informationsdienstleister „IMS Health“ meistverkauftes Alzheimer-Mittel in Deutschland. Untersucht man das Gehirn von Menschen, die an der Alzheimer-Krankheit leiden, mit dem Computertomogramm, so kann man sehen, dass es geschrumpft ist.

Beispiel: Aricept, laut dem Informationsdienstleister „IMS Health“ meistverkauftes Alzheimer-Mittel in Deutschland.

Untersucht man das Gehirn von Menschen, die an der Alzheimer-Krankheit leiden, mit dem Computertomogramm, so kann man sehen, dass es geschrumpft ist. Außerdem weiß man, dass sich im Verlauf der Krankheit immer mehr Eiweiße im Gehirn ablagern, die so genannten Amyloide. Diese Ablagerungen, die schon der Entdecker der Krankheit Alois Alzheimer kannte, sind ein Hindernis für die Übertragung von Reizen von Nervenzelle zu Nervenzelle – und damit eine Gefahr für Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit, das Denken überhaupt. Das Risiko steigt mit dem Lebensalter. Wie es zu den Veränderungen im Gehirn kommt, ist immer noch nicht vollständig geklärt.

Aber man weiß, dass für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen bestimmte Botenstoffe unerlässlich sind, die Neurotransmitter. Diese chemischen Boten werden an den Verbindungen zwischen den Nervenzellen, den Synapsen, in einen Spalt abgegeben. Das klappt, weil dort Andockstellen sind, in die sie passen. Im Verlauf der Alzheimer-Erkrankung wird allerdings ein wichtiger Botenstoff immer weniger produziert: Acetylcholin. Wenn das fehlt, werden Lernen und Erinnern schwieriger.

Hier setzen Medikamente mit dem komplizierten Namen Acetylcholinesterasehemmer ein. Und zwar indirekt: Sie hemmen nämlich ein Enzym, das den Botenstoff Acetylcholin spaltet und abbaut. Beim Gesunden ist dieser Abbau wichtig, weil die Verbindungsstellen für den Nachschub an Botenstoff empfangsbereit bleiben müssen. Beim Kranken dagegen ist es wahrscheinlich wichtig, dass die zu geringe Menge Acetylcholin, die er noch bilden kann, wenigstens länger verfügbar bleibt. Das verbessert den Informationsfluss im Gehirn.

Alzheimer ist bis heute nicht heilbar. Studien haben aber gezeigt, dass die Medikamente in leichten bis mittelschweren Fällen den Zustand einige Zeit wenigstens stabil halten und dazu beitragen können, dass die Betroffenen etwas weniger schnell von der Hilfe anderer abhängig werden. Die ersten sind seit 1997 auf dem Markt. Neuer sind Medikamente, die einen anderen Botenstoff, das Glutamat, drosseln können. Diese Mittel sind auch für schwerere Formen von Alzheimer zugelassen.

Aricept ist rezeptpflichtig, 28 Tabletten (5 mg) kosten 116,26 Euro. Anderes Präparat mit diesem Wirkstoff: Exelon, 28 Tabletten für 55,75 Euro (zwei Mal täglich)

Adelheid Müller-Lissner

Zur Startseite