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Berlin: So wirkt Koffein

Wenn man sich müde und unkonzentriert fühlt, kann Koffein für kurze Zeit helfen. Das Koffein aus einer Tasse Kaffee wird über den Darm ins Blut aufgenommen und bis ins Gehirn transportiert – und dort sorgt es dafür, dass die Zellen wieder schneller und damit besser untereinander kommunizieren.

Wenn man sich müde und unkonzentriert fühlt, kann Koffein für kurze Zeit helfen. Das Koffein aus einer Tasse Kaffee wird über den Darm ins Blut aufgenommen und bis ins Gehirn transportiert – und dort sorgt es dafür, dass die Zellen wieder schneller und damit besser untereinander kommunizieren.

Nervenzellen verständigen sich, indem sie Botenstoffe, so genannte Neurotransmitter, aneinander senden. Etwa Adenosin, das als Nebenprodukt des Energiestoffwechsels im Zellinneren entsteht: Je größer die Aktivität der Nervenzellen, desto mehr wird von diesem Stoff produziert. Hat der Adenosin-Spiegel eine gewisse Höhe erreicht, wird der Stoff nach außen abgegeben. Dort setzt er sich auf bestimmte Punkte der Nachbarzellen – auf spezielle Adenosin-Rezeptoren – und blockiert so den Informationsaustausch. Das „Denkgetriebe“ gerät ins Stocken, die Konzentration lässt nach, Müdigkeit setzt ein. Adenosin funktioniert also als eine natürliche Leistungsbremse, die die Zellen vor Überanstrengung schützen soll.

Koffein, das in Kaffee- und Teesträuchern vorkommt, kann diesen Mechanismus überlisten, weil es Adenosin in seinem Aufbau stark gleicht. Es besetzt die Rezeptoren auf den Zellen und an den Nervenbahnen, die normalerweise für Adenosin reserviert sind. Weil für den körpereigenen Stoff kein Platz mehr ist, kann dieser seine müde machende Wirkung nicht weiter entfalten. Der Austausch zwischen den Zellen läuft deshalb störungsfrei. „Raucher aktivieren die Produktion eines bestimmten Koffein abbauenden Enzyms übrigens besonders stark“, sagt Hans Rommelspacher, Leiter der klinischen Neurobiologie an der Charite. „Sie müssen mehr Koffein zu sich nehmen, um den gleichen Effekt wie Nichtraucher zu erzielen.“

Koffein steigert auch den Blutdruck. Grund: Adenosin-Rezeptoren auf den Nervenzellen befinden sich in unmittelbarer Nähe zu denen des Noradrenalins – und dieser Stoff, ebenfalls ein Neurotransmitter, hat großen Einfluss auf die Aktivität des Organismus. Fehlt nun die „beruhigende“ Wirkung des Adenosins, tritt die stimulierende des Noradrenalins umso stärker hervor: Von den Zellen gehen dann Signale an das Herz, den Puls zu erhöhen.

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