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Vor dem Berliner Landgericht müssen sich zwei Männer wegen Totschlags verantworten. 

© Jens Kalaene/dpa

Sollte obdachlose Frau im Sandkasten verscharrt werden?: Prozess um Tote im Schlafsack – Zwei Männer vor Gericht

Sie trugen die Frauenleiche im Schlafsack durch Mitte: Zwei Obdachlose müssen sich vor dem Berliner Landgericht wegen Totschlags verantworten. 

Als ein Anwohner zwei Männer sah, die in Berlin-Mitte im Dunkeln ein schweres Bündel in Richtung Gehweg zogen, sprach er sie an. Kurz darauf die grausige Entdeckung: In einem Schlafsack lag die Leiche einer Frau. Für den gewaltsamen Tod der 53-Jährigen sollen zwei Männer verantwortlich sein, die wie das Opfer aus Polen stammen und obdachlos waren. Wegen Totschlags stehen sie seit Freitag vor dem Landgericht. 

Pawel G. und Mariusz L., 42 und 35 Jahre alt, wurden nur einige Stunden nach dem Verbrechen in der Nähe des Fundortes der Leiche gefasst. Sie befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Am Freitag kündigten die beiden Verteidiger des jüngeren Angeklagten eine Aussage ihres Mandanten an. Diese soll im Verlauf des Prozesses erfolgen.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die frühere Putzfrau in einer von den beiden Männern bewohnten alten Baracke auf einem Parkplatz in der Bergstraße in Mitte brutal angegriffen wurde – „mit massiver stumpfer Gewalt auf den Kopf- und Halsbereich“, heißt es in der Anklage. Die Männer hätten den Tod der Frau billigend in Kauf genommen, so die Staatsanwaltschaft. Die 53-Jährige sei am Tatort am eigenen Blut erstickt. 

Die Angeklagten - nach eigenen Angaben ein Ökonom und ein Energietechniker – sollen in dem Kiez als Flaschensammler unterwegs gewesen sein. Die Männer hätten viel Alkohol konsumiert, hieß es am Rande der Verhandlung.

Ob sie die 53-Jährige schon länger kannten, sei nicht bekannt. Auch die Frau soll in der Gegend campiert haben. 

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Sollte ihre Leiche auf einem nahegelegenen Spielplatz im Heinrich-Zille-Park verscharrt werden? Ein Indiz dafür könnte eine frisch ausgehobene Grube in einem Sandkasten sein, die von Experten der Spurensicherung entdeckt wurde. Die Sandfläche mit Spielgeräten soll rund 150 Meter von Fundort der Leiche entfernt sein. Eine Schule befindet sich nebenan.

Am ersten Prozesstag wurde lediglich die Anklage verlesen. Das Gericht hat neun weitere Verhandlungstermine geplant. Vieles sei in dem Fall unklar, sagte ein Verteidiger. Möglicherweise äußert sich einer der Angeklagten am nächsten Prozesstag, am 18. August. 

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