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Bitte mit Beach. Das Kiki Blofeld ist gerade nach Oberschöneweide umgezogen.

© David Heerde

Sommer in Berlin: Wo es draußen am schönsten ist

Endlich Sommer, endlich Hitze: Nach den verregneten Wochen werden in den nächsten Tagen Temperaturen bis 32 Grad erwartet. Da zieht es die Berliner wieder nach draußen. Ob sportlich oder faul, ob oben oder unten: Wir haben die schönsten Orte unter freiem Himmel zusammengestellt.

AUSSIEDLER IN OBERSCHÖNEWEIDE

„Unter den Linden“ schlägt die Webseite den Nutzern vor. Aber „Unter der Kranbahn“? Wo soll das denn sein? Nicht nur die Fahrplanauskunft der BVG hat Schwierigkeiten, den neuen Standort des Kiki Blofeld zu orten. Mitte ist weit gefehlt. Ausgerechnet Oberschöneweide hat sich der Betreiber ausgesucht, als Nachfolger für den alten Standort am Spreeufer, gegenüber dem Bar-25-Gelände. Die Spree liegt wieder vor der Haustür, doch ein paar Kilometer weiter im Osten der Stadt. Drei Tage lang habe das Lagerfeuer gebrannt, beim Abschied auf dem alten Gelände. Die früheren Möbel gibt es nicht mehr – das Kiki Blofeld ist nicht einfach nur umgezogen. Es hat noch mal ganz von vorne angefangen. Kein altes Bootshaus, keine verwunschenen Pfade zwischen Bäumen. Die Spree und das Kiki Blofeld trennt jetzt ein Fußgängerweg, das Gelände ist deutlich kleiner und vor allem von aufgeschüttetem Sand bestimmt, mit Sitzgelegenheiten und Strandbars. Dafür gibt es jetzt die alte Industriehalle, über die Betreiber Gerke Freyschmidt ins Schwärmen gerät: „Das Spannende ist für mich hier dieser marode Charme.“

Überall Brachflächen und verwahrloste Industriebauten – eigentlich wie gemacht für eine neue Szene. Freyschmidt fühlt sich an die Zeit nach der Wende erinnert, als er gerade nach Berlin kam und es ihn gleich in den Osten zog. „Man konnte dort machen was man wollte. So wie hier.“ Wenn nicht der Weg bis hierher wäre und dieses Wort: oberschweineöde. Das hat sich eingebrannt in die Köpfe der Berliner. Doch Gerke Freyschmidt möchte ihnen sagen: Seht es euch an, es ist toll hier. Und der Weg ist überhaupt nicht so lang. Drei Stationen vom S-Bahnhof Neukölln entfernt – hallo?

Das war das Erste, was Freyschmidt recherchierte, als ihm das Gelände angeboten wurde: die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. Er selbst wohnt in Friedrichshain. „Da fahre ich mit der Tram 20 Minuten hierher. Das kann genauso lang dauern, wenn ich nach Mitte fahre.“ Die meisten Besucher kommen von der nahe gelegenen Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) mit mehr als 8000 Studenten – und aus Oberschöneweide selbst. Marny und ihr Freund Dennis, beide 23, wohnen seit einem Jahr hier, weil Dennis an der HTW studiert. Sie merken schon jetzt, dass deutlich mehr los ist als früher. „Die Studenten, die vorher lieber schnell aus Oberschöneweide rausgefahren sind, bleiben jetzt auch abends mal“, sagt Marny.

Zum Feierabend haben es sich die beiden in einem der bequemen Holzsitze im Sand gemütlich gemacht. Gleich beginnt Marnys Schicht – sie arbeitet jetzt im Kiki Blofeld an der Bar. Die nahe gelegenen Rathenau-Hallen, ein riesiges Industriedenkmal, habe sich sogar die Queen schon angeguckt, sagt Gerke Freyschmidt. Die Queen ist wieder abgereist. Dafür hat sich in Kuschelrocker Bryan Adams ein anderer prominenter Besucher langfristig eingemietet, direkt nebenan. Sein Nachtwächter habe ihn eines Morgens in der vergangenen Woche bereits kennen gelernt. Da habe sich Adams das Kiki Blofeld mal angeguckt und etwas getrunken, sagt Freyschmidt. Na dann: Auf gute Nachbarschaft.

Geöffnet Montag bis Sonntag, 14 bis 24 Uhr, Unter der Kranbahn 6, Oberschöneweide. www.kikiblofeld.de

Auch zu empfehlen: Sage-Restaurant mit angeschlossenem Beach Club an der Spree, Köpenicker Str. 18–20, Kreuzberg, geöffnet täglich ab 14 Uhr. www.sage-restaurant.de

Die beste Aussicht auf Neuköllns Parkdeck

Im Klunkerkranich auf dem Dach der Neukölln Arcaden gibt es spektakuläre Aussicht.
Im Klunkerkranich auf dem Dach der Neukölln Arcaden gibt es spektakuläre Aussicht.

© picture alliance / dpa

NEST ÜBER DEN DÄCHERN NEUKÖLLNS

Während man sich im Fahrstuhl zum oberen Parkdeck der Neukölln-Arcaden noch verschwörerische Blicke zuwirft, ist es, oben angelangt, mit dem Nimbus des Eingeweihtseins schnell vorbei. Dann nämlich, wenn die Menschenschlange vorm Einlass in den Klunkerkranich Wartezeiten von mehr als einer Stunde erahnen lässt. Doch einmal drin, lohnt es sich immer: Der Ausblick über die Dächer der Stadt ist fantastisch. Auf bequemen Holzmöbeln lässt es sich in der 2500 Quadratmeter großen Oase den ganzen Tag bestens entspannen. Vermeiden sollte man nur, kurz vorm Sonnenuntergang in der Schlange zu stehen – sonst steigt das Frustpotenzial. Besondere Events mit Jazz, Lesungen, Theater und klassischer Musik gibt es über den ganzen Sommer.

Geöffnet Montag bis Sonnabend, 10 bis 24 Uhr, Sonntag 12 bis 24 Uhr, Karl-Marx- Straße 66, Neukölln, Eintritt nach 18 Uhr: 3 Euro. www.klunkerkranich.de

Auch zu empfehlen: Deck 5, auf dem Parkdeck 5 im siebten Geschoss der Schönhauser-Allee-Arcaden, Schönhauser Allee 79, Prenzlauer Berg. Geöffnet Montag bis Sonnabend ab 10 Uhr, Sonn- und Feiertags ab 12 Uhr. www.freiluftrebellen.de

Sportlich am Strand

Im Beach Mitte kann man sich sportlich betätigen - oder im Strandkorb chillen.
Im Beach Mitte kann man sich sportlich betätigen - oder im Strandkorb chillen.

© promo

SPORTLICH AM STRAND IN MITTE

Wer bei den erwarteten 32 Grad am Wochenende noch bewegungsfähig ist, kann sich beim Beachvolleyball in der Strandbar Beachmitte austoben. Die Besucher können spontan loslegen, allerdings ist in der Woche ab 18 Uhr meist eine Reservierung nötig. Diejenigen dagegen, die lieber im Strandkorb chillen, sind hier genauso gut aufgehoben. Rot-weiß gestreifte Polster und Palmen verbreiten gute Laune und Urlaubsstimmung. Wem es dann doch zu heiß wird, der kann sich einfach schnell unter einer der kalten Duschen Abkühlung verschaffen. An diesem Wochenende steht allerdings ein anderer Sport im Mittelpunkt: Da wird in Mitte die Strandvölkerball-WM ausgetragen. Dieses Sportereignis nimmt den Begriff Völkerball wörtlich und lässt zum Beispiel Hawaiianer gegen Preußen antreten. Sonnabend ab 17.30 Uhr, Sonntag großer Finaltag ab 16 Uhr – mit Strandparty-Atmosphäre und Live-Musik natürlich. Der Eintritt ist frei.

Ansonsten ist Beach Mitte geöffnet: Montag bis Sonntag, 10 bis 24 Uhr, Caroline-Michaelis-Straße 8, Mitte, Reservierungen unter 0177 280 68 61, Preis pro Feld: 12 bis 16 Euro. www.beachberlin.de

Auch zu empfehlen: Beach 61 im Gleisdreieck Park (Eingang am besten über Bülowstraße, Schöneberg), geöffnet bis zum 28. September, Montag bis Freitag 14 bis 22 Uhr, am Wochenende von 10 bis 22 Uhr. www.beach61.de

Hafenflair in Rummelsburg

HAFENFLAIR IN RUMMELSBURG

Mit Blick auf den Kratzbruch und die Liebesinsel im Rummelsburger See lässt sich in der Hafenküche auf dem Gewerbegelände „Hafen und Hof“ gemütlich der Tag verbringen. Wen dann doch der Tatendrang überkommt, der kann hier einen Grillplatz mieten, bei Bedarf auch mit Gulaschkanone. Oder einen gefüllten Picknickkorb bestellen und sich zum Gelage in der Natur aufmachen. Oder gleich ein Boot mieten, inklusive Bierkühler – auf dem Gelände gibt es neben einem Busbetrieb und dem Hafenrestaurant auch eine Hafenanlage. Am Ufer findet man außerdem Platz in den Lounge-Möbeln an der Hafenkante, wo abends immer mal wieder ein DJ spielt.

Geöffnet Montag bis Freitag 10 bis 24 Uhr, Samstag und Sonnabend 9 bis 24 Uhr, Zur Alten Flussbadeanstalt 5, Rummelsburg. www.hafenkueche.de

Auch zu empfehlen: Sitzen am Wasser in der Ankerklause, Kottbusser Damm 104, Neukölln. www.ankerklause.de

Faulenzen in Friedrichshain

Im anliegenden Bierhof Rüdersdorf haben die Berghain-Macher einen idyllischen Biergarten auf drei Ebenen geschaffen.
Im anliegenden Bierhof Rüdersdorf haben die Berghain-Macher einen idyllischen Biergarten auf drei Ebenen geschaffen.

© promo

OASE IN FRIEDRICHSHAIN

Sich in der Sonne fläzen, ein paar nette Erinnerungsfotos schießen? Klingt nicht direkt nach dem Techno-Tempel Berghain. Und doch ist das möglich, auch hier am Wriezener Bahnhof. Im anliegenden Bierhof Rüdersdorf haben die Berghain-Macher einen trotz des Zementbergs idyllischen Biergarten auf drei Ebenen geschaffen. In der Woche gibt es das Blätterrauschen der Bäume auf die Ohren – am Wochenende klingen die Bässe herüber und auch der ein oder andere Raver macht hier mal Zwischenstation. Vom Grill gibt es ab 18 Uhr fantastisches Essen – und eins ist sicher: Hier scheitert ganz bestimmt niemand an der Tür.

Geöffnet Mo bis Sa ab 16 Uhr, So ab 10 Uhr, Rüdersdorfer Straße 70, Friedrichshain. www.bierhof.info

Auch zu empfehlen: Weekend, Club über den Dächern der Stadt, Dachterrasse täglich geöffnet ab 19 Uhr, Alexanderstraße 7, Mitte. www.houseofweekend.berlin

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