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Berlin: Sommer-Wochenende zur Öffnung der Freibäder - wärmstes Anbaden seit 1909

Mit Temperaturen von bis zu 30 Grad erwartet Berlin an den letzten beiden Tagen dieses Monats eines der heißesten April-Wochenenden seit der Wetteraufzeichnung. Nach dem Rekordwetter am vergangenen Osterwochenende zeigt der Frühling damit weiter ein sommerliches Gesicht.

Mit Temperaturen von bis zu 30 Grad erwartet Berlin an den letzten beiden Tagen dieses Monats eines der heißesten April-Wochenenden seit der Wetteraufzeichnung. Nach dem Rekordwetter am vergangenen Osterwochenende zeigt der Frühling damit weiter ein sommerliches Gesicht. Die Vegetation sei dem Kalender in diesem Jahr schon um zwei bis drei Wochen voraus, sagen Klimaforscher. Gute Aussichten für Wasserratten, die gestern die Badesaison in den Freibädern eröffneten. Schlechte Aussichten für Allergiker: Auch die Pollen gingen in diesem Jahr früher auf Flugreise.

Die Meteorologen versprechen einen sonnigen Start in den Mai. Heute und morgen soll das Quecksilber auf 28 Grad steigen, im Umland könnten am heutigen Sonnabend sogar Werte um 30 Grad erreicht werden. "Von Westen nähern sich zwar Schauer und Gewitter", sagte Donald Bäcker vom Wetterdienst Meteofax am Freitag, "aber wir gehen davon aus, dass sie es nicht über die Elbe schaffen". Auch der 1. Mai soll zunächst sonnig bleiben mit Temperaturen von immerhin noch 25 Grad. Erst gegen Abend werden Wolken und etwas Abkühlung erwartet.

Selten erlebte Berlin einen schöneren Frühling als diesen. "Es ist schon ungewöhnlich warm für Ende April", sagte Meteorologe Donald Bäcker. "Im Schnitt sind die nächtlichen Temperaturen um 10 Grad höher als für die Jahreszeit üblich." In Dahlem betrug die Tiefsttemperatur in der Nacht zu Freitag 15,3 Grad. So warm war es zuletzt 1909. "Es ist eher sommerlich als frühlingshaft."

"Die Natur ist dem Kalender um zwei bis drei Wochen voraus", sagte Manfred Geb, Professor für Meteorologie an der Freien Universität. Der Vorsprung der Vegetation sei bereits seit Februar zu beobachten. Jährliche Schwankungen seien zwar natürlich, doch seien die Frühlingstemperaturen in diesem Jahr ungewöhnlich hoch. Seit Jahren gehen Klimaforscher von einer globalen Erwärmung von 0,1 Grad Celsius pro Jahrzehnt aus, ein Temperaturanstieg, der die Pflanzenwelt rein rechnerisch rund zwei Tage früher zum Frühling erweckt. Tatsächlich erwärme sich die Erde jedoch nicht gleichmäßig, erklärte Geb. Während das Klima in einigen Regionen - etwa über dem Atlantik - sogar abkühle, stiegen die Durchschnittstemperaturen über Mitteleuropa alle zehn Jahre gar um etwa 0,3 Grad Celsius. Auf lange Sicht beginne der Frühling in unseren Breiten inzwischen rund eine Woche früher.

Den Trend zum immer früheren Frühlingserwachen bestätigt auch die Klimaforscherin Annette Menzel. Für eine Studie des Instituts für Bioklimatologie und Imissionsforschung der Technischen Universität München wertete sie Beobachtungen von geklonten Bäumen und Sträuchern in 50 Forschungsgärten von Skandinavien bis zum Balkan aus. Das Wachstumsverhalten der untersuchten erbidentischen Pflanzen zeigte: "Im Schnitt kommt das Frühjahr heute sechs Tage früher - egal, wo die Bäume stehen." Welche langfristigen Folgen dies für den Menschen habe, sei bislang noch unklar. Allergiker müssten sich auf früher einsetzenden Pollenflug einrichten. Inwieweit sich die Zeiträume für Pollenflug verschieben oder möglicherweise sogar ausdehnen, werde derzeit europaweit untersucht, sagte die Bioklimatologin.

An diesem Wochenende jedoch wird den Berlinern voraussichtlich weniger die Abkühlung des Weltklimas, als vielmehr die eigene Erfrischung am Herzen liegen. An diesem Sonnen-Wochenende werden Tausende in die Freibäder der Stadt drängen, von denen heute 17 öffnen. Beim Anbaden im Kreuzberger Prinzenbad hechteten Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Turnolympiasieger Andreas Wecker als erste ins 50-Meter-Becken.

24 Grad Wassertemperatur

Offen sind unter anderem die Sommerbäder Wilmersdorf und am Insulaner, die Kombibäder Seestraße, Spandau Süd und Mariendorf. Die Wassertemperaturen liegen dort zwischen mediterranen 20 und 24 Grad. Einige Strandbäder hatten wegen der Hitze am vergangenen Wochenende schon einmal geöffnet - jetzt startet Berlin offiziell in die Badesaison.

Ab Mitte Mai kann man auch in den übrigen Freibädern wieder schwimmen und planschen, zum Beispiel im Olympiabad, das trotz vorgesehener Bauarbeiten am Stadion in Betrieb geht. Bis 13. Mai soll zudem das größte Freibad der Stadt in Pankow fertig sein, an dem derzeit noch emsig renoviert wird. Gute Wasserqualität gibt es laut Landesamt für Gesundheitsschutz an sämtlichen Badestellen der Stadt, hervorragend ist sie unter anderem am Strandbad Wannsee.

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