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Abendstimmung am Wannsee. Nach Franziska Giffeys Motivationsrede folgte das Netzwerken.

© Anna Wyszomierska

Sommerempfang der Berliner Sparkasse am Wannsee: Franziska Giffey und das "Pferd, das Trübsal geblasen hat"

Die Regierende Franziska Giffey versucht sich als Motivationsrednerin. Und Sparkassen-Chef Johannes Evers wirbt für mehr Solidarität

„Alle da“, lautete die knappe Diagnose der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey beim ersten Rundgang über den Sommerempfang der Berliner Sparkasse am Wannsee. Die zitierte der Vorstandsvorsitzende Johannes Evers bei der Begrüßung der Gäste am Donnerstagabend natürlich gerne.

In ihrer anschließenden Ansprache machte Franziska Giffey rasch klar, wen sie mit „alle“ meinte. Nämlich keineswegs nur die üblichen Honoratioren und Prominenten, den Wirtschaftssenator Stephan Schwarz, ihren Vorgänger Michael Müller oder die französische Botschafterin Anne-Marie Descotes und ihren türkischen Kollegen Ahmet Basar Sen.

Sondern auch alle, die an diesem Abend kellnerten, kochten, die Zelte aufbauten.

Aber auch den für die kulinarische Organisation mit zuständigen Chef de Partie namens „Volker“, den sie gerade kennengelernt habe.

Oder auch den Mitarbeiter einer diakonischen Obdachloseneinrichtung in Neukölln, den sie zufällig beim Rundgang getroffen hatte.

"Wir sind die Guten"

Den Arbeitskräftemangel will sie auch mit Anerkennung und Wertschätzung bekämpfen und ging hier gleich mal mit gutem Beispiel voran.

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Eine Kostprobe aus ihrem Berlin-Motivationsprogramm gab's am Ende auch noch. „Wo Berlin ist, da ist vorne. Wir sind die Guten.“ Oder auch: „Ein Pferd, das Trübsal geblasen hat, hat noch nie ein Rennen gewonnen.“

Lauter Möglichmacher

Auf dem schönen Sparkassengrundstück am Wannsee mochte auch notorischen Nörglern und Meckerern der Gedanke einleuchten, dass sie „in der tollsten Stadt der Welt“ leben.

Dass sie die Menschen gern mal in zwei Kategorien einteilt, gab Franziska Giffey vielleicht nicht zum ersten Mal zu. Die Bedenkenträger mag sie nicht so.
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Am Wannsee sah sie an diesem Abend vor allem „die Möglichmacher“, darunter auch die Sparkassen-Mitarbeiter, die im vergangenen Jahr 300 Berliner Start-ups den Weg ins Geschäftsleben gebahnt haben.

Ständig im Krisenmodus

Pragmatismus kann sie brauchen. Seit Amtsantritt sei sie ständig im Krisenmodus gewesen, so hätten vorübergehend etwa 68 000 Menschen untergebracht werden müssen. Gastgeber Johannes Evers ließ sich mitreißen von dem positiven Spirit, begrüßte dann auch besonders die anwesenden Unternehmerinnen und versicherte der Regierenden, die Berliner Sparkasse stehe fest an ihrer Seite.

Nachhaltige Wirtschaft

Später sprach er sich dezidiert für Solidarität, Zusammenhalt und nachhaltige Wirtschaft aus, ohne die die ökologische und ökonomische Transformation nicht zu schaffen sei. Corona, Inflation, der Angriffskrieg, das wachsende Wohlstandsgefälle und die Tatsache, dass nur noch die Hälfte der Berliner Gelegenheit haben, Geld zur Seite zu legen, fordern verschärfte Anstrengungen.

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Sogar die Grüße des ukrainischen Botschafters übermittelte er, der nicht habe kommen können, weil er nach Kiew musste. Die Reden waren pragmatisch kurz, schließlich muss viel Networking nachgeholt werden und unter der neuen Maxime, dass alle künftig an einem Strang ziehen, muss vielleicht auch einiges nachjustiert werden.

Das neue Jahr im Sommer feiern

Zur allgemeinen Vernetzung trugen bei unter anderem der Berliner Mercedes-Chef Hans Bahne Hansen, KPM-Besitzer -Jörg Woltmann, der Intendant der Deutschen Oper, Dietmar Schwarz, der Vorsitzende der Gesundheitsstadt Berlin, Ulf Fink, und die Chefin von Lotto Berlin und der Lottostiftung, Marion Bleß. Die Freiluft-Party konnte in den Augen etlicher Gäste die beiden wegen Corona ausgefallenen Neujahrsempfänge lässig ersetzen. Angesichts der Segelboote auf dem glitzernden Wannsee, der Abendsonne, die durch die Blätter hoher Bäume blitzte, der Liegestühle am sandigen Strandrand fand so mancher, dass künftig das neue Jahr gerne öfter erst im Sommer begossen werden könnte.

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