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Berlin: Sonnenblumen und Gedenkgottesdienste

Gegen Mittag kamen eine junge Frau und ein junger Mann zur Britischen Botschaft in der Wilhelmstraße und lehnten zwei große gelbe Sonnenblumen an das graue Gebäude. Ein erstes Zeichen des Mitgefühls.

Gegen Mittag kamen eine junge Frau und ein junger Mann zur Britischen Botschaft in der Wilhelmstraße und lehnten zwei große gelbe Sonnenblumen an das graue Gebäude. Ein erstes Zeichen des Mitgefühls. Am Abend dann gab es in Berlins großen Kirchen Fürbitten und Gedenkgottesdienste.

Den jeden Donnerstag nach einer anglikanischen Tradition stattfindenden EvenSong im Berliner Dom hat Pastor Ralf Wüstenberg spontan zum Gedenkgottesdienst umgewandelt. Statt der üblichen 50 sind 180 Gläubige gekommen. Thema seiner Predigt ist die Barmherzigkeit: Gott möge allen, auch den Attentätern und denjenigen, die nun auf Rache sinnten, die Einsicht geben, dass jedes Leben sinnvoll sei. Darüber hinaus sei jetzt aber nicht die Zeit der Beredtheit, sondern der Nachdenklichkeit. Dennoch hatten einige Gläubige Tränen in den Augen. Das traf besonders für die zwölf Mitglieder des Somerville Chapel Choir aus Oxford zu, der an diesem Abend die Andacht gestaltete. Viele von ihnen hatten tagsüber versucht, mit ihren Angehörigen und Freunden zu telefonieren, sofern diese in London leben.

Dass Kardinal Sterzinsky aus dem Urlaub angerufen und Fürbitten erbeten habe, sagte in der katholischen St. Hedwig-Kathedrale Weihbischof Wolfgang Weider. Vor knapp 40 Besuchern, die mit Aktentasche und Anzug aussahen, als seien sie geradewegs aus dem Büro gekommen, sprach Weider darüber, dass die Anschläge in London zeigten, „wie ausgeliefert wir sind“. Weider: „Wir sind alle bedroht“. jea/sle

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