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Berlin: Sonntags in den Kirchenshop

Händler kritisieren Verkauf in Gotteshäusern

Bücher, CDs, Videos, Geschenkartikel oder Kunsthandwerk: In vielen Berliner Kirchen wird sonntags allerlei zum Verkauf angeboten. Eine-Welt-Läden präsentieren den Gottesdienstbesuchern und Touristen zudem häufig fair gehandelte Produkte wie Kaffee, Schokolade, Tee oder Honig. Diese Tradition wird jetzt zum Stein des Anstoßes: Der Handelsverband Berlin-Brandenburg wirft den Kirchen vor, mit zweierlei Maß zu messen.

Eine Erhebung im Auftrag des Verbandes ergab, dass bei fast einem Drittel der 112 untersuchten Kirchen regelmäßig sonntags etwas verkauft wurde. Betroffen waren 35 Prozent der evangelischen und 20 Prozent der katholischen Gotteshäuser. Bei den Waren handelt es sich nach Darstellung des Verbands zumindest teilweise um solche, die eigentlich unter die Beschränkungen des Berliner Ladenöffnungsgesetzes fallen und deshalb an Sonntagen nicht verkauft werden dürfen. Hintergrund der Erhebung ist die von den Kirchen angestrengte Klage gegen das seit 2006 geltende liberale Berliner Ladenöffnungsgesetz. Das Land unterlag in dem Rechtsstreit Ende 2009.

Es sei „verwunderlich“, wenn der Verkauf in Kirchen mit der Öffnung großer Ladenpassagen in Verbindung gebracht werde, sagt der Sprecher der evangelischen Kirche, Volker Jastrzembski. Kirchen seien im Sinne des Gesetzes „keine Verkaufsstellen“. Der Verkauf sei „Teil des gemeindlichen Lebens“ und richte sich nicht an jedermann. Der Sprecher des Erzbistums, Stefan Förner, ergänzt, der Verkauf diene nicht der Gewinnerzielung. Es bestehe „kein Zweifel“, dass die Aktionen einem guten Zweck dienten, sagt Busch-Petersen. Vor diesem Engagement habe er „hohen Respekt“. Aber der Schutz von Sonn- und Feiertagen, auf den sich die beiden großen Kirchen immer wieder beriefen, sei keineswegs „zweckbezogen“. Er gelte vielmehr für alle. ddp

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