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SONNTAGS um zehn: Alles auf Anfang

Aus der Epiphanienkirche in Charlottenburg

Liebe geht durch die Nase, in dieser Folgerung mündete die gestrige Sonntagspredigt in der evangelischen Epiphanienkirche in Charlottenburg. Der junge Superintendent Carsten Bolz hatte sie auf der über 4000 Jahre alten Geschichte aufgebaut, die im 1. Buch Moses von Gott aus recht menschlicher Sicht erzählt. Brachte doch Noah diesem nach der glücklich überstandenen Sintflut ein Brandopfer dar, das so lecker gerochen haben muss, dass Gott sich vornahm, fortan die Menschen gewähren zu lassen. „Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe“, heißt es bei Moses über Gott, der der Menschheit einen neuen Anfang zugesteht.

Gott meint es gut mit uns, wollte die Predigt vermitteln. Denn wenngleich wir uns den Schöpfer nicht mehr auf einer Wolke und nach Braten schnuppernd vorstellen, so hat mancher doch auch heute Fragen, die von denen im Buch Moses gar nicht so verschieden sind: Warum mutet er uns das zu? Will er uns bestrafen? Wie können wir ihn gnädig stimmen? Trotz Naturkatastrophen sind unsere persönlichen Sintfluterfahrungen heute meist anders – sie handeln von Burn-out-Syndrom, HIV-Virus, Hartz IV oder aktuell der Angst, durch die Finanzkrise alles zu verlieren. Die Liste der Probleme ist endlos, die einen die alte Frage an Gott richten lässt: Womit habe ich das verdient?

Wenn uns aber klar sei, so gab der Superintendent zu bedenken, dass Gott nicht in menschlichen Kategorien handele, dann müssten wir uns nach unserer eigenen Verantwortung fragen. Macht nicht kaputt, was uns am Leben erhält, schiebt Gott nicht die Verantwortung in die Schuhe, hieß es in dem Gotteshaus in der Knobelsdorffstraße.

Beim anschließenden „gemeinsamen Mittagessengehen“ gab es dann ein Wiedersehen mit Christiane Bornemann. Erst vor kurzem war die 58-Jährige nach drei Jahrzehnten als Pfarrerin der Epiphaniengemeinde aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand getreten. „Ich habe Glück gehabt mit dieser Gemeinde“, sagte sie beim Abschied, der kein endgültiger ist, betreut sie doch die Seniorenarbeit der Gemeinde. hema

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