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Der Blick ist ernst, denn noch hat Deutschland die WM nicht gewonnen: Bundespräsident Wulff, Bundesinnenminister Friedrich und Innensenator Körting (v. r.). Foto: dapd

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SONNTAGS um zehn: Beten für den Fußball

Evangelische und katholische Kirche feiern die Eröffnung der Frauen-WM

„Dritte Plätze sind etwas für Männer“, mit diesem Werbespruch der Frauenfußball-WM hat Nikolaus Schneider viele Lacher auf seiner Seite. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) spricht bei einem Gottesdienst an dem Tag, an dem in Berlin endlich der erste Ball rollt. Evangelische und katholische Kirche haben gemeinsam in die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche eingeladen.

Einige Prominenz hat sich eingefunden: Bundespräsident Christian Wulff ist gekommen, genauso wie Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) und Katrin Göring-Eckardt (Grüne), Bundestagsvizepräsidentin und Präses der Synode der EKD.

Insgesamt sind rund siebenhundert Gottesdienstbesucher da, Sportfunktionäre, Politiker, Touristen – und natürlich Fußballfans. Deutschland begeistert sich für die WM, und Deutschland begeistert sich für Gott, zumindest, wenn es nach dem EKD-Ratsvorsitzenden Schneider geht. Die Weltmeisterschaft sei ein Anlass, Gott zu loben, sagt er: „Freuen wir uns mit unserem Gotteslob heute auf das vom Fußball geprägte Leben der kommenden Wochen.“

Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußballbundes und erprobt durch einen Auftritt im ARD-„Tatort“ zur WM, bekommt auch in diesem Gottesdienst eine Bühne: Er trägt einen Psalm vor. Außerdem liest eine Fußballerin der U-17-Nationalmannschaft einen Bibeltext. Sechzehn Mannschaften treten zur WM an, und sie alle sind vertreten – allerdings nur, weil Berliner Schülerinnen jeweils das Trikot einer WM-Mannschaft übergestreift haben.

Für die katholische Deutsche Bischofskonferenz spricht Sportbischof Jörg Michael Peters, ein Mann vom Fach also. In seiner Predigt sagt er: „Ich bewundere die Ballfertigkeit der Spielerinnen. Sie haben seit ihrer Kindheit hart trainiert und so von klein auf die Kultur des Spiels in ihren Ländern eingeatmet.“ Beim Spielen solle es fair zugehen, sagt Jörg Michael Peters außerdem: „Dort, wo der Sport sich in gegenseitigem Respekt voneinander und in Fairplay ereignet, vermag er Menschen mitzureißen.“ Am Schluss des Gottesdienstes beten die Gläubigen gemeinsam: dafür, dass die WM gelingt, und vielleicht, insgeheim, vor allem für das eigene Team. Barbara Schneider

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