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SONNTAGS um zehn: Feier der Vielfalt

Gedenken an den 11. September in der American Church

Wer an diesem Sonntag nach Schöneberg in die American Church zum Gottesdienst wollte, musste früh aufstehen. Zehn Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September sind in der Kirche am Dennewitzplatz die Sicherheitsvorkehrungen hoch. Am Eingang der Kirche ist ein Metalldetektor aufgebaut, Polizeibeamte durchsuchen die Taschen der Besucher.

Wie an vielen Orten weltweit erinnert auch die amerikanische Gemeinde in Berlin an die Opfer der Attentate vor zehn Jahren. Viele Politprominenz ist zu der interreligiösen Gedenkfeier gekommen: In der ersten Reihe sitzen Bundespräsident Christian Wulff, Innenminister Hans-Peter Friedrich und Außenminister Guido Westerwelle. Aber auch Altkanzler Gerhard Schröder, der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck nehmen teil.

Mit einer Schweigeminute beginnt der Gottesdienst. Still erheben sich die Gottesdienstbesucher. Sie gedenken der rund 3000 Menschen, die ums Leben kamen, als Terroristen zwei Flugzeuge in die Türme des World Trade Center in New York lenkten. „Wir dürfen diejenigen, die ihr Leben lassen mussten, niemals vergessen, aber wir müssen mehr tun, als uns einfach nur an sie zu erinnern“, sagt der US-amerikanische Botschafter Philip D. Murphy in seiner Ansprache. Überall auf der Welt hätten Menschen die Erfahrung gemacht, dass Dialog und Partnerschaft die wichtigsten Werkzeuge zum Aufbau starker Gemeinschaften und einer besseren Welt seien. Murphy wendet sich direkt an die Gemeinde: „Lassen Sie uns unsere Vielfalt feiern, indem wir in Frieden und Dialog zusammenkommen.“

Gebetet wird auf Englisch, Deutsch, Bosnisch und Aramäisch. Ein Rabbi liest aus der Thora. Ein Imam trägt ein Gebet vor. Ein katholischer Ordinariatsrat betet für die Toten des Terrors, während sein evangelischer Amtsbruder den Segen spricht. Als Friedenszeichen, das alle miteinander verbindet, verteilt ein Mädchen Papierkraniche. Barbara Schneider

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