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SONNTAGS um zehn: Im Zeichen des Films

Rundfunkgottesdienst zur Berlinale in der Gedächtniskirche

Die Melodien wirkten vertraut, doch von einer Kirchenorgel werden sie selten gespielt. Mit Filmmusiken aus „Der Pate“ und „Doktor Schiwago“ begrüßte Kirchenmusikdirektor Helmut Hoeft die Besucher eines im Radio übertragenen Gottesdienstes, der am Sonntag in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Breitscheidplatz stattfand. „Cineastisch“ solle es in diesem Gottesdienst aus Anlass der Berlinale zugehen, erklärte die Kirchenälteste Edda Bahnemann zu Beginn.

Zu Füßen der golden glänzenden Christusfigur hörten die über 200 Gottesdienstbesucher auf Bibelstellen und nacherzählte Filmszenen – etwa aus dem in den 60er Jahren produzierten Film „Blow up“, in dem ein Fotograf zwei Sportler beim imaginären „Lufttennis“ beobachtet. Immer stärker versetzt er sich in das Spiel mit dem unsichtbaren Ball hinein. Schließlich bückt er sich, so, als ob der über den Zaun geflogene Ball tatsächlich existierte. „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“, zitiert eine Lektorin die Worte Jesu aus dem Johannes-Evangelium.

„Gute Filme zeigen, was der Mensch ist – deshalb können sie Erkenntnisfutter und Lebensnahrung sein“, sagte Generalsuperintendent Ralf Meister. „Wenn Filme gut sind, öffnen sie den Horizont, loten innere Räume aus und zeigen, dass alles, was wir über Gott und die Welt kennen, nur Stückwerk ist.“ Der Theologe erinnerte daran, dass auch die Menschen als Spiegelbild Gottes geschaffen wurden. Aneinander könnten sie erkennen, wer sie seien und von wo sie kommen. Und auch Filme könnten zeigen, „mit welcher Macht die Liebe das Unverfügbare in unser Leben trägt.“ Benjamin Lassiwe

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