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SONNTAGS um zehn: Regenlieder und Noahs Gottvertrauen

Rendezvous-Gottesdienst in evangelischer Markuskirche in Steglitz

Das Lied passte zum Wetter, das sich gestern auch im bürgerlich behäbigen Kiez der Karl-Stieler-Straße in Steglitz nicht von seiner Sonnenseite zeigte. „Lasst uns auf die Arche gehen, ehe es anfängt zu regnen“, sangen „The Gospel Friends“ im sogenannten Rendezvous-Gottesdienst der evangelischen Markus-Kirche. An jedem ersten Sonntag im Monat findet dort diese Gottesdienstreihe unter dem Motto „Der Kirchenkreis zu Gast in Markus“ statt – gestern war es Pastor Manfred Naujeck von der Paul-Schneider-Gemeinde, der in der Gemeinde Gottes Wort zum Sonntag sprach.

Während draußen der Wind den Regen durch die Straßen peitschte, war in der Kirche von Hoffnung die Rede. „Laetare“ – freue dich – war gestern das Motto des Sonntags im Kirchenjahr. Von Hoffnung sprach der Pfarrer, die die ersten wahrnehmbaren Knospen in uns erweckten. „Die Natur erwacht zum Leben“, sagte er und das mitten in einer Zeit, in der Christen des Leidens und Sterbens Christi gedenken. Hoffnung wecke da vor allem Gott – „nur für eine kleine Weile habe ich dich verlassen“, heißt es im Buch Jesaja, „doch mit großem Erbarmen hole ich dich heim“. In der Mitte der Dunkelheit mache sich der Bote des Frühlings auf den Weg. Mitten in dieser Zeit des Leidens heiße es da, dass wir uns freuen sollen. Auch jetzt gebe es Trost und Kraft.

Aber wie kann derjenige getröstet werden, der gerade seinen Job verloren hat, fragte der Pfarrer und fand die Antwort im Gottvertrauen. So wie Noah in seiner Arche damit die Sintflut überstand, könne jeder im Vertrauen auf Gott das überstehen, was das Böse an Katastrophen in der Welt auslöse. Egoismus, von dem Konten in Liechtenstein zeugen, Abbau profitabler Unternehmen, die Beschimpfung von Hartz-IV-Empfängern – das gehöre zu dem Bösen, was die Fugen der Welt immer wieder durcheinander- bringt, hieß es gestern. „Von mir kommt die Rettung“, versprach Gott, ist seine Liebe zu seiner Schöpfung doch größer als sein Zorn. Der Einladung zum Abendmahl folgte die Gemeinde gern – bietet es Christen doch mitten in dieser Zeit des Leidens die Möglichkeit, mit Gott in Verbindung zu bleiben. hema

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