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SONNTAGS um zehn: Schnittchen statt Manna

Der neue evangelische Pressesprecher stellte sich in der Marienkirche vor

Wenn die Evangelische Kirche etwas zu feiern hat, ist die Marienkirche in Sichtweite vom Roten Rathaus immer häufiger der Ort dafür. Und auch gestern zeugten feierliches Orgelspiel und ein psalmensingender Chor davon, dass in der alten Berliner Bürgerkirche kein ganz gewöhnlicher Gottesdienst stattfand: Der aus Wanne-Eickel stammende Theologe Volker Jastrzembski wurde in das Amt des Pfarrers für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eingeführt.

Jastrzembski ist zwar schon seit Januar als Nachfolger des EKD-Medienbeauftragten Markus Bräuer im Dienst. Gestern erinnerte Landesbischof Wolfgang Huber ihn und die Gemeinde dennoch noch einmal an die Aufgaben kirchlicher Pressearbeit: „Klar und unmissverständlich“ solle der Öffentlichkeitsbeauftragte „das Vertrauen in die Kirche stärken“ und sich dabei „ohne Wenn und Aber der Wahrheit verpflichtet“ wissen. „Klug wie die Schlange, aber ohne Falsch wie die Tauben“ solle ein Pressesprecher sein. „Das Hauptziel der Kirche ist es, Türen für den Glauben zu öffnen“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende. „Dafür brauchen wir die bestmögliche Öffentlichkeitsarbeit.“

Doch weil der kirchliche Pressesprecher zugleich Pfarrer ist, gehört auch der Predigtdienst zu seinen Aufgaben. Eine Kostprobe davon erhielt die versammelte Gemeinde, nachdem Jastrzembski vor dem Bischof kniete und für seinen Dienst gesegnet wurde. Von der Kanzel sprach er über das Brotwunder aus dem Alten Testament: Als Gott die Israeliten aus Ägypten in das gelobte Land führte, ging die Nahrung aus. In der Wüste fand man Brot, das legendäre Manna. Es reichte für alle. „Gott versorgt sein Volk in dem Maß, in dem es gut ist. Alle werden satt“, sagte Jasztrembski. Dies sei ein „Gegenentwurf zu den Verhältnissen heute, utopisch im wahrsten Sinne des Wortes“. Doch schon zu Zeiten des Alten Testaments gönnte Gott den Menschen auch ein wenig Luxus: Nicht nur Manna, auch zahlreiche Wachteln fanden sich rund um das Lager der Israeliten. In der Marienkirche ging es nach dem Gottesdienst etwas einfacher zu: Mit Sekt und Schnittchen wurde die Einführung des neuen Sprechers gefeiert. Das Buffet reichte für alle. Benjamin Lassiwe

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