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SONNTAGS um zehn: Spandauer wollen mehr hinschauen Abschlussgottesdienst des ersten

Kreiskirchentages vor Sankt Nikolai

„Nicht vorbeigehen“, las man gestern an einem Schaufenster am Reformationsplatz der Altstadt Spandau. Damit warb zwar das „Pfennigland“ für sich, aber irgendwie passte es auch zum Abschlussgottesdienst des 1. Kreiskirchentages in Spandau, zu dem sich 16 Gemeinden vor der altehrwürdigen Kirche Sankt Nikolai zusammenfanden. Ging es doch darum, dass wir nicht vorbeigehen sollen an unseren Nächsten, sondern „Von Angesicht zu Angesicht hinschauen, wahrnehmen, benennen, handeln“ – so das Motto der dreitägigen Zusammenkunft der 70 000 evangelischen Christen in Spandau.

Mit dem Bläserchor der Wichern-Radelandgemeinde und Sängern aus zwölf Spandauer Kirchenchören fand der Gottesdienst rund um das Denkmal des Kurfürsten Joachim II. seinen festlichen Rahmen. Dazu zählte auch der Altar unter einem Zeltdach, auf dem der Wind die aufgestellten hohen Kerzen flackern und die Sonne das goldene Kreuz funkeln ließ. Das eingangs gesungene Lied von Paul Gerhardt, „Die güldene Sonne von Freud und Wonne“, passte zu dem Rahmen – fröhlich und zuversichtlich wie der strahlend blaue Himmel über der Altstadtidylle dieses Berliner Bezirkes.

Mit der Versammlung der Völker auf dem Berg Zion, wie sie der Prophet Jesaja schildert, verglich Festprediger Peter Welten in seiner Predigt dann diesen ersten Spandauer Kreiskirchentag. Wie bei dem Gelage, zu dem Gott eingeladen hatte, um die Hülle zu zerreißen, die voreinander blind macht, und die Tränen zu trocknen von jedem Gesicht, habe sich auch in Spandau die Möglichkeit geboten, Menschen zu sehen, die wir zuvor nicht wahrgenommen haben. Die Hülle, die Gott zerreißt, stehe für unsere fehlende Vorstellung von dem, was viele Menschen bedrohe und betreffe. Bedrückende Blindheit hindere uns, uns gegenseitig wahrzunehmen mit Sorgen, Problemen und Verletzungen. Sich darum im engeren oder weiteren Umfeld zu bemühen, sei die Botschaft dieses Kreiskirchentages. Heidemarie Mazuhn

Heidemarie Mazuhn

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