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So fließt es nicht überall. Trinkwasser ist in vielen Gegenden der Welt ein knappes Gut.

© dpa

Soziales Engagement: Wasser für alle: Berliner Demo für UN-Rechte

Milliarden Menschen kommen nicht an Trinkwasser oder Sanitäranlagen. Am Welttag gibt es eine bundesweite Aktion – unterstützt von den Ärzten.

Wenn unsereins Durst hat, duschen oder Kaffee kochen will, drehen wir in unseren Breitengraden einfach den Wasserhahn auf. Doch weltweit haben noch immer etwa 783 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und rund 2,5 Milliarden Menschen verfügen zudem nicht über sanitäre Grundversorgung – ein Waschbecken oder hygienische Toiletten kennen sie nicht. Aus diesem Anlass rufen die Deutsche Welthungerhilfe (DWHH) und andere Entwicklungshilfeorganisationen anlässlich des Weltwassertages am 22. März zu einer bundesweiten Demonstration auf, die sich mitten durch Berlin ziehen wird.

Da viele Menschen in Entwicklungsländern durchschnittlich sechs Kilometer bis zur nächsten Wasserstelle zurücklegen müssen, solle bei der Wasserdemo genau diese Distanz symbolisch gemeinsam zurückgelegt werden, teilte Silja Streeck von der Deutschen Welthungerhilfe in Berlin mit. Start des Wassermarsches ist um 15 Uhr am Dorothea-Schlegel-Platz in Mitte, dem Vorplatz am S-Bahnhof Friedrichstraße. Der Zug geht dann bis etwa 18 Uhr durch die Innenstadt, bis er am Wassertorplatz in Kreuzberg endet.

Die Demo und die Aktionsstände werden unterstützt von Viva con Agua de Sankt Pauli e.V., der German Toilet Organization e.V., den Ingenieuren ohne Grenzen e.V. und der Unicef-Arbeitsgruppe Berlin. Sie alle sind Mitglied des „Wash“-Netzwerks – ein Zusammenschluss aus 18 bekannten Nichtregierungsorganisationen, die sich für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (Wash) weltweit einsetzen.

Ihnen zufolge hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Juli 2010 den menschenwürdigen Zugang zu sauberem Trinkwasser und einer sanitären Grundversorgung zum Menschenrecht erklärt. Doch dieses sei nicht einklagbar und existiere damit faktisch nur auf dem Papier.

Laut DWHH ist die Wasserprivatisierung ein Problem, immer wieder versuchten multinationale Konzerne, die Wasserversorgung in Entwicklungsländern an sich zu reißen, „Land Grabbing“ und „Water Grabbing“ genannt. Private Investoren und Staaten wie China oder die Golfstaaten sicherten sich Millionen von Hektar Ackerland in Entwicklungsländern, nutzten das Wasser in Quellen, Flüssen und Seen für die Produktion, während die Bevölkerung ihre Felder nicht mehr ausreichend bewässern könne. Dagegen und gegen Dürren infolge der globalen Erwärmung machen sich auch viele Berliner Entwicklungshilfeorganisationen am morgigen Weltwassertag stark.

So arbeitet die DWHH auch mit der Viva con Agua Wasser GmbH zusammen, bei der 60 Prozent der Gewinne aus dem Verkauf von Flaschenwasser in den Verein und die Stiftung Viva con Agua zugunsten von nachhaltigen Trinkwasserprojekten der DWHH fließen. Einer der Gründer der Initiative, die schon die Berlinale belieferte, ist Bela B. von der Band „Die Ärzte“. Viva con Agua hat seit 2005 durch Fundraising mehr als zwei Millionen Euro gespendet, nur sechs Prozent werden für Verwaltungskosten abgeführt. So unterstützten auch Berliner Verbraucher etwa Wasserspender auf Kuba, Tiefbohrbrunnen und sanitäre Anlagen in Äthiopien, Quelleinfassungen in Ruanda, Trinkwasserverteilungssysteme in Ecuador, Latrinen in Kambodscha und Regenwasser-Auffangsysteme in Kenia und Haiti. An den Viva-con-Agua-Bildungsprojekten nahmen schon mehr als 100 000 Schüler teil.

Infos unter www.welthungerhilfe.de, right2water.eu, vivaconagua.org, germantoilet.org, ingenieure-ohne-grenzen.org

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