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Berlin: Spätstarter mussten „drüben“ bleiben

Umleitungen und verspätete Züge – kleine Pannen gehören dazu

Von Sandra Dassler

Auch Kirchentage sind vor Pannen nicht gefeit. „Höhere Gewalt“ war diesmal allerdings nur in einem Fall im Spiel: Der Lokführer des längsten Sonderzuges, den die Deutsche Bahn je fahren ließ, meldete sich am Mittwochmorgen überraschend krank. Ein Ersatz musste gefunden werden, schon bei der Abreise in Köln betrug die Verspätung 50 Minuten. Der Sonderfahrplan konnte da natürlich nicht mehr eingehalten werden. Dass aber Hunderte mit Koffern und Rucksäcken beladene Fahrgäste an den verschiedenen Bahnhöfen mehr als zwei, drei Minuten zum Einsteigen benötigen würden, hätte man eigentlich vorher wissen können.In Lichtenberg kamen die insgesamt 1700 Reisenden jedenfalls mit knapp 100 Minuten Verspätung an. Die Bahn schenkte als Wiedergutmachung Kaltgetränke aus, der Unmut hielt sich – so ein Bahnsprecher – in Grenzen. Das soll auch in anderen verspäteten Zügen unter anderem aus Kaiserslautern (180 Minuten) der Fall gewesen sein.

Unproblematischer ging es im Nahverkehr zu. Hier ärgerten sich allerdings viele darüber, dass sie Kirchentagstickets nicht wie angekündigt an allen U- und S-Bahnverkaufsstellen erhielten. Im Organisationsbüro wollte man das eigentlich gar nicht glauben. Die Veranstalter wiesen noch einmal darauf hin, dass es die Tickets nur an den BVG-eigenen Verkaufsstellen, also nicht am Zeitungskiosk, gibt. Bei der BVG schloss man gestern aber auch nicht aus, dass „manche Kollegen das Rundschreiben zum Kirchentagsticket nicht richtig gelesen“ haben. Wer sich die Eintrittskarten dann in Buchläden besorgen wollte, erntete beispielsweise rund um den Käthe-Kollwitz-Platz nur erstaunte Blicke.

Noch mehr staunten allerdings viele Besucher des Eröffnungsgottesdienstes, die aus östlicher Richtung kamen und nicht auf die andere Seite des Brandenburger Tores gelangen konnten, das weiträumig abgesperrt war. Nach langen Umwegen kamen Tausende zu spät zum Gottesdienst. Kommentar der Organisatoren: „Das wird bei Großveranstaltungen immer wieder passieren. Besser, sie kamen zu spät, als dass sie sich in große Gefahr begeben hätten.“ Wegen des Menschenandrangs habe man für Sicherheit sorgen müssen. Immerhin hatten die Veranstalter für die „Drübengebliebenen“ auf östlicher Seite eine Videowand aufgebaut.

Ein weiterer Trost für alle Zuspätgekommenen: Auch bei früheren Kirchentagen gab es Pannen. So war 1999 bei einem der vielen kleinen Eröffnungsgottesdienste in Stuttgart kein Präsidiumsmitglied anwesend. Der EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock erklärte daraufhin kurzentschlossen das Schreien eines kleines Kindes zum Eröffnungsruf.

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