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Berlin: Spandau soll nicht länger Spd heißen

CDU und FDP wollen Bezirk im Internet parteineutral abkürzen

Die Abkürzung für Spandau lautete schon Spd., als der Bezirk noch eine selbstständige Stadt war. Amtlich steht das Kürzel in der Geschäftsordnung der Berliner Verwaltung. Und so endet im Zeitalter der elektronischen Kommunikation auch die E-Mail-Adresse der Bezirksamtsmitarbeiter mit „ba-spd.verwalt-berlin.de“. Doch das soll sich ändern. Denn acht Jahre nach ihrer Machtübernahme im Spandauer Rathaus haben die Christdemokraten gemerkt, dass die drei Buchstaben Spd auch eine andere Bedeutung haben. Weil eine unparteiische Verwaltung aber keine „unterschwellige Parteiwerbung“ machen soll, muss das Bezirksamt jetzt nach Möglichkeiten suchen, den Bezirksnamen künftig auch im Internet komplett auszuschreiben. Einen entsprechenden Antrag verabschiedete die christlich-liberale Mehrheitskoalition in der BVV.

Elf der zwölf Berliner Bezirke haben sich an die vom Landesamt für Informationstechnik betriebene Internet-Domain angeschlossen und benutzen die amtlichen Kürzel von fk (Friedrichshain-Kreuzberg) bis nkn (Neukölln). Schon deshalb sprachen die Spandauer Sozialdemokraten von einem „Ausflug nach Absurdistan“, zeigten aber bereitwillig Kürzel-Alternativen auf. Die Vorschläge allerdings bergen ebenfalls Verwechslungsgefahren: Spa zum Beispiel ist ein belgischer Badeort und das Kürzel des französischen Tierschutzvereins. SPN deutet auf den Spree-Neiße-Kreis. Das schlichte SP ist bereits für Speyer reserviert und Span könnte mit Spanien verwechselt werden.

Auch ein Gütevorschlag der Grünen fand keine Begeisterung. Hängt man den letzten Buchstaben des Bezirksnamens an, ergibt das Spdu. Darin könnten sich nicht nur CDU, sondern auch FDP und PDS wiederfinden, so der grüne BVV-Abgeordnete Ernst John, der für die eigene Partei großzügig auf einen Kürzelanteil verzichtete.

Rainer W. During

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