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Spandauer Vorstadt: Anwohner fordern Sperrstunde

In der Spandauer Vorstadt wächst der Unmut. Die Anwohner sind genervt: von den vielen Kneipen, den Tischen auf der Straße, vom Lärm.

Die Spandauer Vorstadt verkomme immer mehr zum Kneipen-, Billighotel- und Rotlichtviertel, beklagt eine Frau. „Ich bin froh, dass mein Kind nach Neukölln gezogen ist.“ 

Ephraim Gothe, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung in Mitte, hat es am Dienstagabend nicht leicht in der Waldorfschule an der Weinmeisterstraße. Gothe hat eingeladen zu einer Informationsveranstaltung, möchte die Bebauungspläne der Spandauer Vorstadt vorstellen, die gerade in der Bezirksversammlung diskutiert werden. Mit den Plänen sollen die Ziele der Sanierung, die offiziell im Februar 2008 endete, gesichert werden. So bestimmen sie mittels Prozentsätzen das zulässige Verhältnis zwischen Wohnanteil und gewerblicher Nutzung der einzelnen Straßenzüge des beliebten Gebiets am Hackeschen Markt. „Wir wollen das Wohnen sichern“, beteuert Ephraim Gothe immer wieder.

Doch an diesem Abend können viele der rund 100 Anwesenden mit dem Wust aus Zahlen, Prozenten und trockener Juristerei nichts anfangen. „Vielen Dank für Ihre Mühe“, sagt einer zu Ephraim Gothe. „Andererseits waren Ihre Darstellungen so belanglos, dass Sie es auch hätten sein lassen können.“ Die Vertreter der Betroffenenvertretung Spandauer Vorstadt BV SpV sind ebenfalls sichtlich genervt: Seit elf Jahren seien die Pläne jetzt schon im Verfahren, sagen sie.

Eine Anwohnerin beklagt, man könne im Viertel inzwischen nicht mehr nachts alleine auf die Straße. Die meisten ärgern sich eher über die Störung, die von der Gastronomie für die Bürger ausgeht. Besonders unangenehm seien die Pub Crawls – touristische Kneipentouren, deren Teilnehmer vor Trunkenheit regelmäßig die Straßen küssen. So fallen Forderungen nach Sperrstunden und drastischerer Durchsetzung der Lärmschutzverordnung. Doch stattdessen endet der Abend damit, dass die Anwohner den Bezirksstadtrat Gothe einladen, mit ihnen bei einem Pub Crawl das Viertel wirklich kennenzulernen. Er nimmt an. tig

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